Seit 2019 wird der Verlag Barbara Budrich von einem engagierten Nachwuchsbeirat unterstützt. Die Mitglieder dieses Beirats sind vertraut mit einem unserer Fachbereiche (Erziehungswissenschaft, Gender Studies, Politikwissenschaft, Soziale Arbeit, Soziologie, Schlüsselkompetenzen des wissenschaftlichen Arbeitens/Hochschuldidaktik) und helfen aktiv bei unserer Programmentwicklung. Heute stellen wir Ihnen unser Beiratsmitglied Dr. Florian Cristóbal Klenk vor.
***
Name: Dr. Florian Cristóbal Klenk
Fachbereich: Erziehungswissenschaft, Gender Studies
Kurzvita:
Dr. phil. Florian Cristóbal Klenk studierte Lehramt an Gymnasien mit den Fächern Germanistik, Philosophie und Ethik an der Technischen Universität in Darmstadt. Nach seinem Studium war er dort über 10 Jahre am Institut für Allgemeine Pädagogik und Berufspädagogik in den Arbeitsbereichen „Praxislabor“ und „Schulpädagogik im Kontext von Heterogenität“ als wissenschaftlicher Mitarbeiter in verschiedenen Drittmittelprojekten tätig (insbesondere in Projekten der Lehrer:innenbildung, etwa Gender-MINT, Schulpädagogik der Vielfalt und InDiVers). Im Jahr 2021 promovierte Klenk mit Auszeichnung an der Bergischen Universität Wuppertal mit der Arbeit „Post-Heteronormativität und Schule. Soziale Deutungsmuster von Lehrkräften über vielfältige geschlechtliche und sexuelle Lebensweisen“, die 2023 im Verlag Barbara Budrich erschienen ist.
Nach einer Gastprofessur für Allgemeine Pädagogik und Soziale Arbeit an der Alice Salomon Hochschule in Berlin (WS 22/23) wechselte er 2024 an die Europa-Universität Flensburg in den Arbeitsbereich Theorie der Bildung, des Lehrens und Lernens, wo er derzeit als Postdoc am Institut für Erziehungswissenschaften bei Prof. Dr. Jürgen Budde tätig ist.
Mein Forschungsbereich
In Forschung und Lehre interessiere ich mich für Bildungs- und Differenztheorie(n) aus der Perspektive der Critical Gender, Queer und Diversity Studies, insbesondere für die Situation vielfältiger sexueller und geschlechtlicher Lebensweisen in pädagogischen Institutionen und Organisationen wie der Schule. Darüber hinaus beschäftigt mich die Frage, wie ein inklusives Bildungssystem vor dem Hintergrund fortbestehender institutioneller Diskriminierungen gestaltet werden kann und wie (angehende) Lehrkräfte besser auf die Umsetzung von Inklusion vorbereitet werden können. Ich widme mich diesen Themen, weil sie alle gesellschaftlich relevante Fragen nach einer gerechteren Bildungspraxis aufwerfen. Erziehungswissenschaftlich orientierte ich mich dabei an Perspektiven kritischer Bildungstheorie (u.a. im Anschluss an Heydorn und Koneffke) sowie dekonstruktiver Subjekttheorie (u.a. im Anschluss an Foucault und Butler) unter Berücksichtigung der Pädagogik vielfältiger Lebensweisen (nach Jutta Hartmann).
Zu dieser konkreten Fragestellung forsche ich derzeit
Während ich in meinem Dissertationsprojekt soziale Deutungsmuster von pädagogischen Fachkräften im Umgang mit LSBTIQ*-Lebensweisen rekonstruiert habe, befasse ich mich in meiner Habilitation u.a. mit dem Verhältnis von institutioneller Diskriminierung und inklusiver Schulentwicklung (Projekt InDiVers), z.B. in Verfahren zur Feststellung des sonderpädagogischen Förderbedarfs „Lernen“, sowie den Biographien intersektional mehrfach positionierter Subjekte (Projekt: VieL*Migra), z.B. queerer Menschen mit Migrationsgeschichte. Hier interessiert mich insbesondere die intersektionale Analyse der schulischen Herstellung sozialer Differenzordnungen sowie deren subjektivierende Wirkung auf die Bildungsbiographien der davon Betroffenen.
Qualitativ-rekonstruktive Forschung, die Perspektiven marginalisierter Gruppen rekonstruiert, halte ich insofern für besonders relevant, da sie einerseits selbst Empowermentprozesse anregen und andererseits vereinseitigenden Fremdzuschreibungen, z.B. durch pädagogische Fachkräfte, entgegenwirken kann. Im Projekt „VieL*Migra: Vielfältige geschlechtliche und sexuelle Lebensweisen in der Migrationsgesellschaft“ untersuche ich hierzu, wie heteronormative und rassistische Differenzerfahrungen die Bildungschancen von Jugendlichen beeinflussen können, welche Diskriminierungen die Betroffenen erleben, aber auch welche Ressourcen und Unterstützungsangebote sie in ihrem Leben als besonders hilfreich erlebt haben. Auf diese Weise hoffe ich, einen Beitrag zur Verbesserung des Bildungssystems und damit nicht zuletzt zur Entwicklung der Demokratie leisten zu können.
Meine Publikationen
- Bräu, Karin/Budde, Jürgen/Hummrich, Merle & Klenk, Florian Cristóbal (2024): Vielfaltsorientierung und Diskriminierungskritik. Ansprüche und Widersprüche schulischer Bildung. Opladen, Berlin & Toronto: Barbara Budrich. Auch im Open Access verfügbar.
- Klenk, Florian Cristóbal (2023): Post-Heteronormativität und Schule. Soziale Deutungsmuster von Lehrkräften über vielfältige geschlechtliche und sexuelle Lebensweisen. Reihe: Budde, Jürgen (Hrsg.): Studien zu Differenz, Bildung und Kultur. Bd. 13. Opladen, Berlin & Toronto: Barbara Budrich. Auch im Open Access verfügbar.
- Balzter, Nadine/Klenk, Florian Cristóbal & Zitzelsberger, Olga (2017): Queering MINT. Impulse für eine dekonstruktive Lehrer_innenbilding. Opladen, Berlin & Toronto: Barbara Budrich.
Das möchte ich in den nächsten 5 Jahren erreichen
Mit Anfang 40 nicht mehr befristet beschäftigt sein.
Darum bin ich Mitglied im Nachwuchsbeirat des Verlags Barbara Budrich
Der wissenschaftliche Nachwuchsbereit unterstützt die Programmentwicklung des Verlages und stellt somit ein relevantes Mitbestimmungsgremium dar. Vor diesem Hintergrund möchte ich dazu beitragen, dass die Vielfalt der Lebensformen sowie erziehungswissenschaftliche Fragen der Geschlechter- und Differenzforschung auch in Zukunft Teil des dezidierten Programms des Barbara Budrich Verlags bleiben. Im Sinne der Anerkennung der Vielfalt wäre mein erster Vorschlag übrigens, den Begriff Nachwuchsbeirat durch „Early Career Beirat“ zu ersetzen, um der Infantilisierung desselben entgegenzuwirken 😉
Sie möchten mehr über unseren wissenschaftlichen Nachwuchsbeirat erfahren?
Auf unserer Beiratsseite finden Sie alle wichtigen Informationen auf einen Blick.
© Titelbild gestaltet mit canva.com; Portrait: Florian Cristóbal Klenk