Der wissenschaftliche Beirat: Prof. Dr. Jürgen Budde

Seit vielen Jahren wird der Verlag Barbara Budrich von einem engagierten wissenschaftlichen Beirat unterstützt. Die Mitglieder dieses Beirats sind mit einem oder mehreren unserer Fachbereiche (Erziehungswissenschaft, Gender Studies, Politikwissenschaft, Soziale Arbeit, Soziologie) sehr vertraut und stehen uns aktiv bei unserer Programmentwicklung zur Seite. Im Rahmen dieser Rubrik stellen wir in unregelmäßigen Abständen die Mitglieder unseres Beirats vor. Heute: Prof. Dr. Jürgen Budde.

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Prof. Dr. habil. Jürgen Budde

Fachbereich: Erziehungswissenschaft

Kurzvita:

Seit 2023: Gründungsvizedekan für Lehre an der Fakultät III an der Europa-Universität Flensburg
2018-2020: Vizepräsident für Forschung an der Europa-Universität Flensburg
2013: Kumulative Habilitation mit dem Titel „Die soziale Ordnung des Unterrichtes“ an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
10/2012: W3-Professur für Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt Theorie der Bildung, des Lehrens und Lernen an der Universität Flensburg
10/2011-09/2012: Vertretungsprofessur für Schulpädagogik und allgemeine Didaktik an der Stiftung Universität Hildesheim
01/2008-09/2012: Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Zentrum für Schul- und Bildungsforschung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
05/2005-05/2007: Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachbereich Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg im DFG-Projekt „Chancen und Blockaden bei der Realisierung einer geschlechtergerechten Schule“.
07/2004: Promotion: „Männlichkeit und gymnasialer Alltag“ am Fachbereich Erziehungswissenschaft der Universität Hamburg (summa cum laude) (Erstgutachterin: Prof. Dr. Faulstich-Wieland)
01/2000-12/2009: Freiberuflicher Bildungsreferent zu diversitätssensibler Pädagogik und sozialem Lernen in unterschiedlichen schulischen Handlungsfeldern
04/1998-03/2002: Tätigkeit als Sozialpädagoge bei Gangway e.V. (ambulante und stationäre Jugendhilfe)
10/1997-10/2001: Diplomstudium Erziehungswissenschaft an der Universität Hamburg (1,0)
10/1993-09/1997: Studium der Behindertenpädagogik an der Universität Bremen

Mein Forschungsbereich

Meine Arbeit hat zwei inhaltliche Ausrichtungen. Einmal interessiere ich mich für Fragen von Differenz und Ungleichheit. Dabei habe ich einen besonderen Schwerpunkt in der Geschlechterforschung, spezifischer in der Männlichkeits- und Jungenforschung. Bereits seit meinem Studium interessieren mich vergeschlechtlichte soziale Ordnungen und deren Prozessierung in pädagogischen Praktiken, Institutionen und Diskursen. Im Laufe der Zeit hat sich dieses Interesse ausgeweitet und auch weitere Differenzkategorien beschäftigen mich, etwa Dis/Ability. Theoretisch beziehe ich mich dabei auf eine intersektionale Perspektive. Der zweite Schwerpunkt liegt im Bereich Persönlichkeitsbildung und Erziehungspraktiken in pädagogischen Institutionen. Vor allem für die Schule interessiere ich mich für die überfachliche pädagogische Praxis. Beide Schwerpunkte sind miteinander verzahnt.

Methodologisch arbeite ich ethnographisch mit einer praktikentheoretischen Fundierung. Methodologisch und erkenntnistheoretisch interessiert mich, wie Praxis und soziale Ordnung zueinander in Praktiken relationiert sind.

Zu dieser konkreten Fragestellung forsche ich derzeit

Gegenwärtig forsche ich gemeinsam mit Kolleg*innen der Europa-Universität Flensburg zu schulischen Zugehörigkeitsordnungen. Genauer schauen wir uns gerade an, wie in der besonderen Situation in der deutsch-dänischen Grenzregion mit Minderheitenschulen auf beiden Seiten der Grenzen nationale Zugehörigkeiten hergestellt werden. Weiter untersuche ich Praktiken der Persönlichkeitsbildung in exklusiven Internaten. Ein letztes, gegenwärtig vor allem theoretisch ausgerichtetes Forschungsvorhaben beschäftigt sich mit Männlichkeitskonstruktionen aus der Perspektive von Jugendlichen. Hier interessiert mich, inwieweit die Vorstellung einer Pluralisierung von Geschlecht zu erstarkenden maskulinistischen, sexistischen, militarisierten und nationalen Diskurse relationiert.

Meine letzten Publikationen im Verlag Barbara Budrich

Die beiden letzten Bände gehen beide auf Tagungen zurück, die ich mitorganisieren durfte. Der Band Vielfaltsorientierung und Diskriminierungskritik gemeinsam mit Karin Bräu, Merle Hummrich und Florian Christóbal Klenk ist 2024 als Open Access Band erschienen. In dem Band analysieren die Autor*innen einerseits diskriminierende Praktiken in der Schule anhand unterschiedlicher Differenzkategorien. Andererseits rücken die Möglichkeiten und Grenzen vielfaltsorientierter Pädagogik in den Blick. Damit soll differenztheoretisch informierte Kritik und Analyse mit pädagogischen Wirklichkeiten in Relation gesetzt werden.

Der Band What’s New. Neue Perspektiven in ethnographischer Erziehungswissenschaft, den ich mit Michael Meier-Sternberg, Georg Rißler und Anke Wischmann ebenfalls 2024 publiziert habe, widmet sich theoretischen, methodologischen und empirischen Fragen von ethnographischer Erziehungswissenschaft. Der Anspruch des Bandes ist es, präzisere Bestimmungen für ethnographische Forschung vorzunehmen und so zu einer weiteren Etablierung dieser Forschungsrichtung in der Erziehungswissenschaft beizutragen.

Darum bin ich Mitglied im wissenschaftlichen Beirat des Verlags Barbara Budrich

In einer zunehmend nach Marktlogiken aufgestellten Wissenschaftslandschaft halte ich es für zentral, dass Wissenschaft weitgehend unabhängig agieren kann. Natürlich ist auch der Verlag Barbara Budrich in ökonomische Zwänge eingebunden. Zugleich aber bietet er ein profilierte Publikationsumfeld im Themenfeld Differenz und Ungleichheit. Die Autor*innen haben Freiheiten und Mitgestaltungsmöglichkeiten, was m.E. gerade für die Darstellung rekonstruktiver Arbeiten ein wichtiger Aspekte ist. Diese Perspektiven sind m.E. für grundlegende erziehungswissenschaftliche Forschung, die gesellschaftliche Relevanz in ihren Analysen entfalten möchte, existenziell.

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Eine Übersicht der Beiratsmitglieder …

… finden Sie auf unserer Website.