Seit 2019 wird der Verlag Barbara Budrich von einem engagierten Nachwuchsbeirat unterstützt. Die Mitglieder dieses Beirats sind vertraut mit einem unserer Fachbereiche (Erziehungswissenschaft, Gender Studies, Politikwissenschaft, Soziale Arbeit, Soziologie, Schlüsselkompetenzen des wissenschaftlichen Arbeitens/Hochschuldidaktik) und helfen aktiv bei unserer Programmentwicklung. Heute stellen wir Ihnen unser Beiratsmitglied Tanja Vogler vor.
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Name: Tanja Vogler, PhD
Fachbereich: Erziehungswissenschaften
Kurzvita:
- Seit 2023 Universitätsassistentin Post-Doc am Institut für Erziehungswissenschaften im Lehr- und Forschungsbereich Kritische Geschlechterforschung
- 2021-2022 Post-Doc an der Medizinischen Universität Innsbruck
- 2021 Gabriele-Possanner Förderungspreis des BMBF
- 2021 Best-student-paper Award der Universität Innsbruck
- 2021 GenderFemPreis der Universität Innsbruck
- 2015-2021 PhD am Institut für Erziehungswissenschaften der Universität Innsbruck, Titel der Dissertation: Das politische Subjekt des queeren Aktivismus. Diskurs- und Akteurskonstellationen queerer Politiken im deutschsprachigen Raum- eine empirische Untersuchung
- 2016-2019 Stipendiatin der Heinrich-Böll-Stiftung
- 2014 GenderFemPreis der Universität Innsbruck
- 2008-2014 Studium Psychologie Universität Innsbruck
Mein Forschungsbereich
Der thematische Fokus meiner Forschungen liegt in der erziehungswissenschaftlichen/interdisziplinären kritischen Geschlechterforschung. Ich arbeite aus einer diskurs- und subjektivierungstheoretischen Perspektive und beschäftige mich mit queeren, postkolonialen und intersektionalen Theorien. In den letzten Jahren habe ich mich intensiv mit dem queeren Aktivismus und der Frage nach dem Politischen auseinandergesetzt. Aktuell interessieren mich Diskurse zur queeren Sexualität und die Frage nach dem ethischen Selbstverhältnis. Ich habe mich für den Bereich der Gender und Queer Studies entschieden, weil ich es wichtig finde, Wissenschaft zu betreiben, die dazu in der Lage ist, gesellschaftliche Ungleichheitsverhältnisse zu hinterfragen und offenzulegen. In den letzten Jahren haben mich hier insbesondere Michel Foucaults Arbeiten inspiriert. Statt einfache Wahrheiten zu produzieren, möchte ich im Sinne Foucaults die Wahrheitsspiele und ihre Beziehungen zur Macht (historisch) rekonstruieren. Meine bisherigen Forschungsthemen (Queere Aktivismus und das Politische; Queere Sexualität und das ethische Selbstverhältnis) waren aber immer auch von der Frage nach den Möglichkeiten des Widerstands (des „nicht derart regiert Werdens“) angetrieben.
Zu dieser konkreten Fragestellung forsche ich derzeit
Derzeit forsche ich zu der Frage, wie queere Sexualität in Feldern wie dem queeren Aktivismus, der sexuellen Bildung und der Medizin problematisiert wird; welche Dinge, Verhaltensweisen, Lebensweisen und Körper zum Problem gemacht werden und welche neuen Beziehungen Körper und Selbstverhältnisse in diesen Problematisierungen hergestellt werden. Diese Fragen interessieren mich vor dem Hintergrund, dass einerseits queere Sexualitäten in den letzten Jahren im globalen Norden entpathologisiert und entkriminalisiert wurden und sich die um die heterosexuelle Kleinfamilie angeordnete Sexualmoral bis zu einem gewissen Grad geöffnet hat und es andererseits einen Rechtsruck und damit einhergehend einen Backlash gibt. Gleichzeitig denke ich, dass Sexualität nach wie vor ein Einsatzort von Selbst- und Fremdregierungen ist. Mich interessiert insbesondere, welche ethischen Selbstverhältnisse in diesen aktuellen Diskursen zur queeren Sexualität artikuliert werden, in welche Regierungspraktiken sie sich einschreiben und ob/welche Möglichkeiten des Widerstandes sie eröffnen.
Meine Publikationen
Vogler, T. (2023). Erbe und Geist der Stonewall-Inn-Proteste: Eine diskursanalytische Untersuchung queerer Erinnerungspolitiken. Feministische Studien, 41(1), 31-48. https://doi.org/10.1515/fs-2023-0003
Vogler, T. (2022). Das politische Subjekt des queeren Aktivismus. Diskurs- und Akteurskonstellationen queerer Politiken im deutschsprachigen Raum. Bielefeld: Transcript.
Vogler, Tanja (2021): Das Coming-out zwischen (Selbst-) Ermächtigung und „Geständnispraxis“ – Eine diskursanalytische Betrachtung aktivistischer Coming-out-Diskurse am Beispiel von zwei queeren Jugendzeitschriften, Jahrbuch erziehungswissenschaftliche Geschlechterforschung, Jg. 17, S. 171-183. https://doi.org/10.3224/jeg.v17i1.11
Das möchte ich in den nächsten 5 Jahren erreichen
Ich plane in den nächsten fünf Jahren eine weitere Monografie (Habilitation) zu meinem aktuellen Forschungsthema zu veröffentlichen und weiter in der Wissenschaft Fuß zu fassen.
Darum bin ich Mitglied im wissenschaftlichen Nachwuchsbeirat des Verlags Barbara Budrich
Der Verlag Barbara Budrich ist ein wichtiger Publikationsort für die Gender Studies. Ich freue mich, den Verlag mit meinen Netzwerken unterstützen zu können und umgekehrt die Möglichkeit zu haben, neue Netzwerke zu knüpfen und einen Einblick in die wissenschaftliche Verlagsarbeit zu erlangen.
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© Titelbild gestaltet mit canva.com; Portraitfoto Tanja Vogler: privat