„Es geht darum, wertvolle Feedbackdialoge zu initiieren.“ – Interview mit den Autor*innen zu „Feedback für den Lehralltag“

Interview Feedback für den Lehralltag

Welche Feedbackmethoden in der Hochschullehre gibt es und wie setze ich sie als Lehrende*r richtig ein? Wir haben ein Interview mit den Autor*innen Nicole Auferkorte-Michaelis, Frank Linde, Maiken Bonnes, Henning Haschke und Annette Hintze zum Buch „Feedback für den Lehralltag. Lehren und Lernen im Dialog“ geführt.

 

Interview zu „Feedback für den Lehralltag“

 

Liebe Autor*innen, worum geht es in Ihrem neuen Buch?

In “Feedback für den Lehralltag” geht es darum, wertvolle Feedbackdialoge zu initiieren. Denn, frei nach David Carless, ist jeder Dialog, der Lernen unterstützt, als Feedback anzusehen und zwar in formellen wie informellen Kontexten. Das Buch richtet sich vor allem an Lehrende und bietet eine umfassende theoretische Grundlage sowie praxisnahe Anwendungsbeispiele. Es zielt darauf ab, das Verständnis für die Bedeutung von Feedback in der Lehrpraxis zu vertiefen und Lehrenden bewährte Methoden sowie innovative Ansätze zur Verfügung zu stellen. Die vorgestellten Feedbackmethoden fördern nicht nur den Dialog zwischen Lehrenden und Studierenden, sondern auch den Peer-Austausch und die kollegiale Zusammenarbeit. Das Buch unterstützt Lehrende dabei, Feedback systematisch in ihren Lehralltag zu integrieren.

 

Wie kamen Sie auf die Idee, dieses Buch zu schreiben? Gab es einen „Stein des Anstoßes“?

Unsere Motivation, dieses Buch zu schreiben, resultierte vor allem aus der Beobachtung, dass Lehrende zwar um die Bedeutung von Feedback wissen, ihnen jedoch häufig nicht bewusst ist, wo überall es eingesetzt werden kann. In Bezug auf die Lehre ist Feedback ein win-win für Lehrende wie Lernende gleichermaßen: Lernende bekommen eine Rückmeldung auf ihre Lernfortschritte und Lehrende bleiben informiert, wie sie ihre Lehre lernförderlich gestalten können.

Mit dem Buch verbinden wir Theorie und Praxis, um Lehrenden gut fundierte aber gleichzeitig auch ganz praktische Werkzeuge an die Hand zu geben. Unsere Überzeugung, dass eine fundierte Auseinandersetzung mit Feedbackmethoden die Qualität der Hochschullehre verbessern kann, hat uns dazu inspiriert, unsere Erfahrungen und Erkenntnisse in Form dieses Buches zu teilen.

 

Wann ist welche Form von Feedback im akademischen Lehrkontext sinnvoll?

Die Form des Feedbacks, ob unmittelbar persönlich oder zeitversetzt, ob schriftlich oder per Aufzeichnung, ob einzeln oder in der Gruppe hängt von den individuellen Lehrzielen, den Bedürfnissen der Studierenden und der jeweiligen Lehr-Lernsituation ab. Ganz generell kann man sagen, je früher Feedback erfolgt und je verständlicher, reichhaltiger und dialogorientierter es ist, desto besser ist es.

 

Im Buch laden Methodensteckbriefe zum Umsetzen der theoretischen Bausteine ein. Würden Sie uns hierfür ein Beispiel geben?

Vor dem Beginn von Lehrveranstaltungen ist Lehrenden selten bekannt, welche fachlichen und technischen Voraussetzungen die Studierenden mitbringen oder welche Erwartungen und Unterstützungsbedarfe sie haben. Hier kommt Feed-In vor Veranstaltungsbeginn ins Spiel. In kurzen Vorabbefragungen werden Studierende zur medientechnischen Ausstattung, bevorzugten Kontaktwegen und produktiven Lernumgebungen befragt. So können Lehrende schon beim Veranstaltungsstart auf die Bedarfe und das Vorwissen der teilnehmenden Studierenden eingehen. Hier gibt das Buch zunächst die theoretische Rahmung zum Feed-In, die dann mit konkreten Anleitungen in den Methodensteckbriefen ergänzt wird.

Zum Beispiel sind die technischen Voraussetzungen der Studierenden – das stellt sich beim Feed-In immer wieder heraus – sehr heterogen: von langsamer Internetanbindung bis zur Glasfaser, vom alten Rechner, der mit drei Geschwistern geteilt wird, bis zum eigenen Gaming-PC ist alles möglich. Wenn Lehrende das vor Veranstaltungsbeginn genauer wissen, können z.B. Onlinephasen so gestaltet werden, dass alle Studierenden asynchron auf die Materialien zugreifen können, um Verbindungsabbrüche in Videokonferenzen bei schlechter Internetverbindung zu umgehen.

 

Darum sind wir Autor*innen bei Budrich

Der Verlag Barbara Budrich zeichnet sich durch seine Expertise im Bereich Bildungswissenschaften aus. Die umfassenden Verlagsdienstleistungen sowie der Zugang zum hochschuldidaktisch-interessierten Fachpublikum haben uns als Autor:innen dazu bewogen, unser Buch bei Budrich zu veröffentlichen. Die Kommunikation mit den Ansprechpartner:innen bei Budrich war immer wertschätzend und professionell.

 

Kurzvitae der Autor*innen in eigenen Worten

Dr. Nicole Auferkorte-Michaelis ist Geschäftsführerin des Zentrums für Hochschulqualitätsentwicklung der Universität Duisburg-Essen.

Prof. Dr. Frank Linde ist Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Fakultät für Informations- und Kommunikationswissenschaften der Technischen Hochschule Köln.

Maiken Bonnes ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Hochschulqualitätsentwicklung der Universität Duisburg-Essen.

Henning Haschke ist Mitarbeiter in Technik & Verwaltung am Zentrum für Hochschulqualitätsentwicklung der Universität Duisburg-Essen.

Annette Hintze ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Zentrum für Hochschulqualitätsentwicklung der Universität Duisburg-Essen.

Nicole Auferkorte-Michaelis
Nicole Auferkorte-Michaelis © privat
Frank Linde
Frank Linde © privat
Annette Hintze Feedback für den Lehralltag
Annette Hintze © privat
Henning Haschke Feedback für den Lehralltag
Henning Haschke © Zentrum für Hochschulqualitätsentw. der Universität Duisburg-Essen | Yannik Scherf
Maiken Bonnes Feedback für den Lehralltag
Maiken Bonnes © Zentrum für Hochschulqualitätsentw. der Universität Duisburg-Essen | Yannik Scherf

 

 

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Feedback für den Lehralltag 3D Cover 150 pxNicole Auferkorte-Michaelis, Frank Linde, Maiken Bonnes, Henning Haschke, Annette Hintze:

Feedback für den Lehralltag. Lehren und Lernen im Dialog

Kompetent lehren, Band 15

 

Über „Feedback für den Lehralltag“

Als idealer Begleiter für Lehrende in der Hochschule widmet sich das Buch sowohl dem Austausch zwischen Lehrenden und Studierenden als auch dem Peer- und dem kollegialen Feedback. Nach einer theoretischen Einführung laden Methodensteckbriefe zum Ausprobieren ein. Neben bewährten Klassikern wie dem „Blitzlicht“, warten auch neue, praxiserprobte Methoden auf die Lesenden.

 

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