„Es gab kein eigenständiges Fachbuch zur Traumaberatung im Kontext der Sozialen Arbeit.“ – 5 Fragen an Jürgen Beushausen und Andreas Schäfer

Cover "Traumaberatung in psychosozialen Arbeitsfeldern" Jürgen Beushausen Andreas Schäfer

Traumaberatung in psychosozialen Arbeitsfeldern
Eine Einführung für Studium und Praxis

von Jürgen Beushausen und Andreas Schäfer

 

Über das Buch

In allen Bereichen der (psycho‐)sozialen Arbeit sind Fachkräfte häufig mit traumatisierten Menschen konfrontiert, was gerade für Berufsanfänger*innen und Studierende in der Praxisphase oft eine große Herausforderung darstellt. Sie benötigen daher besondere Kompetenzen und ein fundiertes Wissen über Traumatisierungen. In diesem grundlegenden Buch erhalten (angehende) psychosoziale Fachkräfte methodische Hilfen und Informationen zu Traumata sowie sozialwissenschaftlichen und gesundheitsbezogenen Konzepten.

 

Lieber Jürgen Beushausen, lieber Andreas Schäfer, bitte fassen Sie den Inhalt Ihrer aktuellen Publikation Traumaberatung in psychosozialen Arbeitsfeldern für unsere Leser*innen zusammen.

Traumatische Belastungen stellen psychosoziale Fachkräfte vor große Herausforderungen. Sie benötigen daher besondere Kompetenzen. Traumatisierte Menschen brauchen ein funktionierendes Hilfesystem, um angemessen mit der traumatischen Belastung und deren Folgeerscheinungen umgehen zu können. Psychosoziale Fachkräfte sind oftmals die ersten Ansprechpartner, aber auch langjährige Bezugspersonen für dieses Klientel.

Sie benötigen daher besondere Kompetenzen und Spezialkenntnisse. In diesem Buch erhalten psychosoziale Fachkräfte in den unterschiedlichsten Arbeitsfeldern grundlegende Informationen über Traumata (neurophysiologische Grundlagen, Diagnostik, Traumafolgestörungen) und sozialwissenschaftliche und gesundheitsbezogene konzeptionelle Ansätze (Empowerment, Ressourcenorientierung, Netzwerkarbeit, Bindungsproblematiken, Transgenerationale Weitergabe traumatischer Erfahrungen, „sicherer Ort“ u.a.). Vermittelt werden zudem Methoden und Techniken bei akuten Hilfen (z. B. Suizidalität, Dissoziationen), zur Stabilisierung, bei der Emotionsregulierung oder z.B.  bei der beraterischen Arbeit mit den inneren Anteilen. Weitere Themen sind u.a. besondere Übertragungen und Gegenübertragungen, das Opfersein im gesellschaftlichen Kontext, die Sekundäre Traumatisierung und die Psychohygiene der Berater.

 

Wie kamen Sie auf die Idee, dieses Buch zu schreiben? Gab es einen „Stein des Anstoßes“?

In den Team- und Fallsupervisonen unterschiedlicher Arbeitsfelder in der Sozialen Arbeit wurde immer wieder über sog. „Fälle“ gesprochen, bei denen erlebte Traumata von Bedeutung waren. Oftmals stand für die Unterstützung dieser Klient*innen kein ausreichendes professionelles Verständnis und das entsprechende Handlungswissen zur Verfügung. Dieses Wissen versuchte ich (J.B.) auch in meinen Seminaren an der Hochschule Emden zu vermitteln. Andreas Schäfer schrieb in diesem Kontext eine herausragende Bachelorarbeit („Traumaberatung in der Sozialen Arbeit. Eine Einführung in konzeptionelle Ansätze“), die in das Buch integriert wurde. Dadurch wurde mein (A.S.) Interesse geweckt und ich nahm diese besondere Möglichkeit wahr, an einem Fachbuch über diese Thematik mitzuarbeiten. Durch mein Studium an der Hochschule Emden/Leer konnte ich bereits zu Beginn Einblicke in unterschiedliche Arbeitsfelder der Sozialen Arbeit erhalten. Besonders beeindruckt hat mich dabei die Arbeit mit traumatisierten Klient*innen. Es wurde deutlich, dass vor allem psychosoziale Fachkräfte in ihrem beruflichen Alltag mit traumatisierten Klient*innen konfrontiert sind. Durch intensive Recherche für meine Bachelorarbeit wurde deutlich, dass kein eigenständiges Fachbuch im Kontext der Sozialen Arbeit zur Traumaberatung vorhanden ist.

 

Welchen Herausforderungen steht die Traumaberatung in psychosozialen Arbeitsfeldern derzeit gegenüber?

Traumatherapie hat sich als Angebot für Betroffene in den letzten Jahren etabliert. Auch für betreuende Arbeitsbereiche der Kinder- und Jugendhilfe existieren bereits traumapädagogische Konzepte. Deutlich wird auch die Notwendigkeit expliziter psychosozialer und beratend ausgerichteter Konzepte als Angebote für traumatisierte Klient*innen in den vielfältigen psychosozialen Arbeitsfeldern.

 

Welche Aspekte der Traumaberatung in psychosozialen Arbeitsfeldern werden Ihrer Einschätzung nach künftig stärker in den Fokus rücken?

Traumaberatung wird sich mittelfristig als spezielles Aufgabengebiet etablieren, um den Klient*innen neben der Traumatherapie und der Traumapädagogik spezielle Unterstützungsangebote (z.B. für die Psychoedukation und die Emotionsregulierung) bereitzustellen.

Helfer*innen werden zudem zukünftig vermehrt zu beachten haben, inwieweit sie in der Gefahr sind, in ihrem beruflichen Alltag eine sekundäre Traumatisierung zu erleiden.

 

Darum sind wir Autoren bei Budrich

Der Verlag Barbara Budrich, hier in Kooperation mit utb, bietet den Leser*innen als Fachverlag ein umfassendes Angebot. Dies war der Grund, weshalb ich (J.B.) mich mit meinem damaligen Buch hierhin wandte. Da die Zusammenarbeit sehr professionell, kooperativ, vertrauensvoll und zuverlässig erfolgte, möchte ich erneut bei Budrich veröffentlichen.

Da ich (A.S.) zum ersten Mal ein Fachbuch veröffentliche und zuvor mit keinem Fachverlag zusammengearbeitet habe, war der gesamte Prozess eine neue und spannende Herausforderung für mich.

 

 

Kurzvitae der Autoren in eigenen Worten

Beushausen, JürgenDr. rer. pol. Jürgen Beushausen studierte Soziale Arbeit und Diplompädagogik und promovierte am Fachbereich Sozialwissenschaften der Universität Oldenburg. Therapieausbildungen absolvierte er in den Verfahren Familientherapie, Integrative Gestalttherapie, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie (Approbation), Psychodrama und Traumatherapie.

Berufspraxis erwarb Jürgen Beushausen in einer Fachstelle Sucht, von 1988 bis 2001 war er zudem Mitbegründer und Lehrtherapeut am IGGG (Institut für Gestalt * Gesundheit * Gesellschaft*. Von 2008 bis März 2021 lehrte er hauptberuflich an der Hochschule Emden. Als Supervisor ist er seit 1986 in verschiedenen psychosozialen Arbeitsfeldern tätig. Aktuell ist Jürgen Beushausen an verschiedenen Hochschulen als Lehrbeauftragter und in der Weiterbildung tätig (Hochschule Hannover „Psychosoziale Beratung / Beratungskompetenzen erweitern – systemisch und mehr“ und  „Traumaberatung in psychosozialen Arbeitsfeldern“).

Veröffentlicht wurden mehrere Fachbücher, zuletzt 2020 in 2. erw. Auflage Beratung lernen (Budrich/UTB) und wissenschaftliche Beiträge.

Andreas Schäfer studierte Soziale Arbeit an der Hochschule Emden/Leer und schloss das Studium mit dem Hochschulgrad Bachelor of Arts im Februar 2020 ab. Erste Berufspraxis erwarb er bei der Diakonie Arche Bremerhaven gGmbH im Standort ARCHE Zentrum, als er neben dem Studium von Oktober 2017 bis Februar 2020 als Helfer in der Behindertenhilfe tätig war. Seit März 2020 ist Herr Schäfer im ARCHE Zentrum in Bremerhaven hauptberuflich beschäftigt.

 

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3D Cover Beushausen SchäferJürgen Beushausen, Andreas Schäfer:

Traumaberatung in psychosozialen Arbeitsfeldern. Eine Einführung für Studium und Praxis

 

 

© Autorenfoto: privat | Titelbild gestaltet mit canva.com