„Junge Menschen befähigen und bestärken, Gesellschaft mitzugestalten“ – Interview mit den Herausgeber*innen zu „Partizipation aus dem Glauben heraus“

Interview Wojtczak u.a. Partizipation aus dem Glauben heraus

Partizipation vor dem Hintergrund eines christlichen Wertgerüsts aus wissenschaftlicher, fachtheoretischer und praktischer Perspektive: Wir haben ein Interview mit den Herausgeber*innen Dorothea Wojtczak, Ivona Gebala und Gunter Geiger zu ihrem neuen Buch Partizipation aus dem Glauben heraus. Perspektiven einer politischen Jugendbildung geführt.

 

Interview zum Buch „Partizipation aus dem Glauben heraus“

 

Liebe Herausgeber*innen, worum geht es in Partizipation aus dem Glauben heraus?

Partizipation erscheint das Zauberwort zu sein, wenn es um Demokratieförderung seitens außerschulischer Bildungseinrichtungen geht. Sie wird sogar als Fernziel jeder Art von politischer Bildung beschrieben. Doch was heißt Partizipation, der so häufig verwendete Begriff, genau? Wir, als aktiv bekennende Christinnen und Christen und als Katholische Akademie, laden (junge) Menschen ein, das gemeinschaftliche Leben mitzugestalten und sich in Debatten und Diskussionen einzubringen. Dieses Engagement soll dazu führen, dass sich diese (jungen) Menschen ermutigt sehen, sich mit ihren vielfältigen Ideen, ihrem fundierten Wissen, in ihrer Peer-Group, in unserer Gesellschaft, in der Kirche, ja, in der Welt von heute, aktiv einzubringen, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen sowie sich Gehör zu verschaffen. Nur so können Veränderungen geschehen und die Gesellschaft mitgestaltet werden. Partizipation aus dem Glauben heraus geht diesem Verständnis mit dem Bezug einer konfessionellen Bindung – also aus dem Glauben heraus – nach. Hierbei haben wir wissenschaftliche, fachtheoretische, aber auch praktische Perspektiven berücksichtigt.

 

Wie kamen Sie auf die Idee, dieses Buch herauszugeben? Gab es einen „Stein des Anstoßes“?

Der „Stein des Anstoßes“ war die durchgeführte Projektreihe „Partizipation aus dem Glauben heraus?!“, welche im Jahr 2022 über das Programm „Demokratie leben!“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert wurde. Die Projektreihe beschäftigte sich mit der Frage, wie und ob Partizipation aus dem Glauben heraus – seitens einer kirchlichen Institution – erfolgen kann. Es ging darum, FreiRäume zu schaffen, unterschiedliche Kompetenzen zusammenzubringen, Kontroversen auszutragen, Ambiguitäten auszuhalten und sich schließlich auf grundlegende christliche Werte zu besinnen. Bei der Durchführung der unterschiedlichen Veranstaltungen haben wir uns die Frage der Nachhaltigkeit gestellt – wie so oft bei zeitlich befristeten Projekten. Die unterschiedlichen Einsichten aus Wissenschaft und Praxis sollten nach Abschluss nicht in einem Aktenordner landen, sondern – so unsere Vorstellung – für andere in der Bildungsarbeit zugänglich sein.

 

Ein Ziel des Bands ist, den Facettenreichtum des Partizipationsbegriffs darzustellen. Welche Facetten verdienen aus Ihrer Sicht mehr Beachtung?

Unsere Bildungsarbeit richtet sich grundsätzlich an jede und jeden, unabhängig von Alter, Nationalität, Bildungsabschluss, Konfession usw. Dennoch erleben wir immer wieder, dass sich einige Gruppen nicht angesprochen fühlen oder auch nicht immer in den Blick genommen werden. Dies sind unsere Blinden Flecken. Häufig kommen vor allem Menschen mit Behinderung zu kurz, aber auch Jugendliche und Menschen, die aus einem bildungsfernen Milieu kommen. Unser Anliegen war und ist es, außerschulische Bildungsangebote mit und für genau diese Personengruppen sichtbarer zu machen: Was bedeutet Partizipation für mich? Wie erleben ich diese? Gibt es barrierefreie Angebote? Wie kann meine Stimme gehört werden?

 

Wie würden Sie die Ergebnisse Ihres Bandes in maximal drei Sätzen zusammenfassen?

Wir zeigen auf, was Partizipation von ihrem Ursprung her bedeutet, wie Partizipation in unterschiedlichen Formen und teilnehmerorientiert ermöglicht werden kann. Die Vielfalt an Blickwinkeln, Aspekten und Methoden ist ein Gewinn für die Bildungsarbeit und soll jeden jungen Menschen darin befähigen und bestärken, Gesellschaft mitzugestalten.

 

Darum sind wir Autor*innen bei Budrich

Weil das Team von Barbara Budrich eine gute Themenauswahl hat und wir unser Buch, unsere Botschaft „in guter Gesellschaft“ finden.

 

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3D Cover Partizipation aus dem Glauben heraus 150 pxDorothea Wojtczak, Ivona Gebala, Gunter Geiger (Hrsg.):

Partizipation aus dem Glauben heraus. Perspektiven einer politischen Jugendbildung

 

 

 

 

Die Herausgeber*innen

Dorothea WojtczakDorothea Wojtczak ist katholische Theologin, Ehefrau und Mutter. Nach ihrem Studium der Biologie, Philosophie und der katholischen Religionslehre für das Lehramt an Gymnasien an der Philipps-Universität Marburg, absolvierte sie den Magister theologiae an der Philosophisch-theologischen Hochschule Sankt Georgen, Frankfurt am Main. Es schlossen sich Tätigkeiten als Lehrerin in Frankfurt am Main, als Referentin für Glaube und Wissenschaft in Münster/Westf. sowie als Projektreferentin in Fulda an. Neben ihrer derzeitigen wissenschaftlichen Tätigkeit an der Universität Freiburg i.Br. im Rahmen ihrer Dissertation zum Dr. theol. arbeitet sie als Vorstandsreferentin bei der Caritas Wiesbaden-Rheingau-Taunus e.V.

Ivona GebalaIvona Gebala studierte Geschichte und Christliche Studien mit dem Schwerpunkt katholische Theologie an der Universität Duisburg-Essen. Nach ihrem Abschluss war sie als Jugendreferentin innerhalb der Diözese Rottenburg-Stuttgart tätig und wechselte dann ins Bistum Fulda. Hier ist sie Bildungsreferentin in der Katholischen Akademie im Bereich der politischen und außerschulischen Bildung.

Gunter GeigerGunter Geiger wurde am 7. Dezember 1967 in Frankfurt geboren. Umfangreiche Einblicke in die diözesane Erwachsenenbildung erarbeitete er sich ab April 1998 in verschiedenen Funktionen der Abteilung Erwachsenenbildung des Bischöflichen Generalvikariats Fulda und im Bonifatiushaus als Referent für politische Bildung. Dort wurde er 2001 stellvertretender Hausleiter sowie kommissarischer Verwaltungsleiter. Seit 2004 ist er Direktor und Leiter der Katholischen Akademie. Geiger ist verheiratet und hat zwei Kinder. Seit 2017 ist Gunter Geiger Vorsitzender des Arbeitsgemeinschaft katholisch-sozialer Bildungswerke (AKSB). Seit März 2021 ist Gunter Geiger neuer Vorsitzender des Beirates der Point Alpha Stiftung. Er ist zudem Mitglied im Beirat Zentrum für ethische Bildung in den Streitkräften – Zebis und Mitglied im Vorstand des Vereins Weiterbildung Hessen.

 

Über „Partizipation aus dem Glauben heraus“

Partizipation heißt nicht nur Teilhabe, sondern drückt vor allem auch eine innere Haltung aus. Diese Haltung zu erlernen und einzuüben, ist für das gemeinschaftliche Leben unumgänglich, damit sich Menschen gleich welchen Alters in Debatten und Diskurse einbringen können. Dies gelingt nur, wenn ein solides Wissen aufgebaut wird, um inhaltlich, reflektiert und sachorientiert mitzureden. Einen Beitrag, wie dies gelingen kann, liefert dieser Band, der sich mit einer Partizipation vor dem Hintergrund eines christlichen Wertgerüsts aus wissenschaftlicher, fachtheoretischer und praktischer Perspektive auseinandersetzt. Denn es gilt: Mensch, sei kein stummer Hund und sage nicht zu allem Ja und Amen!

 

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