Guter Wissenschaftsverlag: Wie Sie Ihre Karriere voranbringen

zwei Personen sitzen auf einer Treppe. Guter Wissenschaftsverlag

Wie ein guter Wissenschaftsverlag Ihrer akademischen Karriere helfen kann, erfahren Sie in diesem Blogbeitrag von Verlegerin Barbara Budrich.

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Vitamin B oder Seilschaften, so werden bis heute Netzwerke genannt, die Einzelnen Vorteile verschaffen. Das geht bis hin zu Nepotismus, Korruption, Filz und es fließt ein Quäntchen „Tit-for-tat“ mit ein. Was wiederum gelegentlich an „Der Pate“ erinnert. Damit steht dann „die Familie“ – oder „das Netzwerk“ – über dem Gesetz. Und bei den Gefälligkeiten, die man einander erweist, kann es gut sein, dass Dritte zu Schaden kommen. In der Wissenschaft begegnet es mir gar nicht selten, dass vor allem jüngere Wissenschaftler*innen auf Netzwerke mit einem dem Paten angemessenen Misstrauen schauen. Dabei ist es menschlich, sich in Netzwerken zu bewegen.

 

Netzwerke des Vertrauens

Zu den Dingen, die Netzwerke ausmachen, gehört nicht, dass sie etwa über dem Gesetz stünden. Und sie bringen denjenigen, die gut vernetzt sind, Vorteile:

  • Wenn mich in meinem Wissenschaftsbereich niemand kennt, wird mich niemand als mögliche*n Forschungspartner*in ansprechen.
  • Wenn ich kein Netzwerk habe, erfahre ich ggf. mit Verzögerung von Dingen, die für mich interessant sein können – von Calls for Papers für Publikationen oder Kongresse, von Neuerscheinungen, von Preisen, von Ausschreibungen für Forschungsprojekte.
  • Wenn ich selbst etwas initiieren möchte – sei es als Herausgeber*in oder Veranstalter*in –, ist es für mich vorteilhaft, wenn die Menschen, die ich anspreche, mich bereits kennen oder meinen Namen schon gehört oder gelesen haben.
  • Einschlägige Medien werden mich kaum als Experten oder Expertin ansprechen, wenn ich nicht gut vernetzt bin.

Die Liste lässt sich fortsetzen, denn Netzwerke können an vielen Stellen helfen – mir und meinen Netzwerken sowie weiteren vernetzten Playern und deren Netzwerken.

 

Beziehung über Kompetenz?

„Ich möchte an meiner Leistung gemessen werden!“, höre ich gelegentlich in Gesprächen, wenn ich junge Wissenschaftler*innen zum Netzwerken ermutige. Wer hat denn eigentlich gesagt, dass Beziehungen in wissenschaftlichen Kontexten wichtiger sind als die eigene Kompetenz? Gut, vielleicht ist es menschlich, dass wir manchmal jenen, die wir besonders mögen, einen Vorsprung verschaffen möchten. Doch ganz grundsätzlich gilt: Für den Erfolg in Netzwerken gehört Kompetenz zur Voraussetzung! Wenn ich jemanden empfehle, möchte ich mich darauf verlassen können, dass ich mich nicht blamiere. Denn wenn ich jemanden empfehle, die oder der vollkommen ungeeignet ist, verspiele ich meine eigene Vertrauenswürdigkeit.

Also: Gut zu sein, ist die Voraussetzung! Das Netzwerk folgt erst an zweiter Stelle. Aber wo kommt da ein guter Wissenschaftsverlag ins Spiel?

 

Was hat ein guter Wissenschaftsverlag damit zu tun?

Verlage wie der Verlag Barbara Budrich und Budrich Academic Press sind Player mit spezifischen Aufgaben innerhalb der scientific community. Unser Team schaut je nach Abteilung aus unterschiedlicher Perspektive auf verschiedene Bereiche.

Unsere Lektorinnen beobachten die einschlägige Publikationslandschaft. Sie wissen, wer wo veröffentlicht. Sie wissen, wer an zentralen Projekten arbeitet, wer wo und woran forscht. Wer welches Institut leitet; wo eine Stelle ausgeschrieben wird. Sie haben auch einen Blick auf wichtige Preise, ausgezeichnete Arbeiten, hervorragende Wissenschaftler*innen.

Unsere Zeitschriftenabteilung hat Calls for Papers im Blick, anstehende Themenhefte, Wechsel im wissenschaftlichen Beirat, aktuelle Termine und organisatorische Fragen der Redaktionen. Diese reichen von Zeitschienen, Formalia rund um den Journal Impact Factor, die Aufnahme in verschiedene Datenbanken bis hin zu Open-Access-Angelegenheiten.

Das Marketingteam ist in Kontakt mit einschlägigen Medien, in denen unsere Publikationen rezensiert werden können und in denen für unsere Autor*innen möglicherweise Platz ist für redaktionelle Beiträge oder Interviews. Das geht von Fernsehsendern über Radiostationen, von spezifischen Fachzeitschriften bis hin zu überregionale Zeitungen, von Magazinen bis hin zu Podcasts und Blogs. Selbstverständlich reichen diese Kontakte von Medien für eine größere Öffentlichkeit bis in die hochspezialisierte Wissenschaft hinein.

Freilich werden auch Kongresse – digital oder vor Ort – begleitet. Mit Büchertischen, aber auch mit Beratungen über mögliche Veranstaltungen im Sinne von Workshops oder Meet-the-Editor-Events oder Buchpräsentationen.

Dies sind nur Ausschnitte aus der professionellen Verlagsarbeit, die aber deutlich machen, dass ein guter Wissenschaftsverlag mitten drin ist in den wissenschaftlichen Netzwerken. Nicht als fachlich-inhaltliche Wissenschaftsexpert*innen, sondern als Player mit bestimmten Aufgaben. Die daraus entwickelte Geländekenntnis führt automatisch dazu, dass wir als Verlagsleute nach Empfehlungen gefragt werden: Journalist*innen fragen nach möglichen Expert*innen für Interviews. Herausgeber*innen von Büchern fragen uns nach möglichen Autor*innen oder Peers für Reviews, die ein bestimmtes Thema abdecken könnten. Kongressveranstalter*innen fragen, ob wir jemanden für eine Keynote wüssten. Und wir werden selbst aktiv, wenn wir sehen, dass bestimmte Bedarfe entstehen oder aufkommen könnten. Bedarfe, für die wir möglicherweise geeignete Lösungen empfehlen können.

 

Guter Wissenschaftsverlag: Verlegerei ist Beziehungsarbeit

Als ich vor Jahrzehnten mit der Verlagsarbeit begann, wurde mir schnell deutlich, dass Verlegerei Beziehungsarbeit ist. Ohne unsere Autor*innen und vertrauensvolle wie auch partnerschaftliche Beziehungen sind wir als Verlag nicht lebensfähig. Nicht wenige Autor*innen, die ihre Dissertation seinerzeit im Verlag meines Vaters Leske + Budrich veröffentlicht hatten, kamen später mit ihren Publikationen in meine Verlage. Das war und ist für mich eine große Auszeichnung. Das Vertrauen, das in uns investiert wird, geben wir gern weiter. Wir freuen uns, wenn wir die Chance bekommen, uns nahestehende Wissenschaftler*innen aus unserem Netzwerk zu fördern – und, keine Sorge: Qualität ist dabei sowieso Voraussetzung!

 

Die Autorin: Barbara Budrich

Im Jahr 1993 begann sie die Arbeit als Lektorin im Verlag Leske + Budrich, der ihrem Vater Edmund Budrich gehörte. Im Jahre 2004, nach dem Verkauf von Leske + Budrich, gründete Barbara Budrich ihr erstes eigenes Unternehmen, den Verlag Barbara Budrich. 2007 gründete sie die Budrich UniPress Ltd., die 2019 in Budrich Academic Press überführt wurde.

Sie hat zahlreiche Bücher und Aufsätze publiziert, wird zu unterschiedlichen Anlässen als Rednerin eingeladen – vom wissenschaftlichen Publizieren bis hin zu Unternehmensthemen – und ist vielfach ausgezeichnet. Weitere Informationen zu ihr auf ihrer eigenen Webseite.

 

Alles über das Publizieren bei Budrich …

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© Headerbild: pexels.com | Foto: The Coach Space ; Bild Barbara Budrich: Nina Schöner Fotografie