„Demokratiebildung als Auftrag der Schule“: Kritik von Sibylle Reinhardt an der Stellungnahme der KMK

Demokratiebildung als Auftrag der Schule: Kritik von Sibylle Reinhardt an der Stellungnahme der KMK

Demokratiebildung als Auftrag der Schule: Kritik an der Stellungnahme der KMK

GWP – Gesellschaft. Wirtschaft. Politik arbeitet für Lehrer*innen der Politischen Bildung. Das schließt die Auseinandersetzung mit dem Stand dieses Bildungsbereichs, der mehr als ein Schulfach ist, ein.

In der kommenden Ausgabe 3-2024 (erscheint im September) veröffentlicht GWP eine kurze, aber scharfe Kritik ihrer Herausgeberin Prof. Sibylle Reinhardt an einer „Stellungnahme“ der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland (KMK) zur „Demokratiebildung als Auftrag der Schule“.

Hier der Vorspruch zur Stellungnahme im Originalton:

„Die Ständige Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz hält es für erforderlich, Demokratiebildung in Schulen noch besser zu verankern. Das betrifft zunächst den politischen und historischen Fachunterricht, der unverzichtbare grundlegende Beiträge zur Bildung mündiger Bürger:innen leistet. Daneben muss Demokratiebildung auch als fächerübergreifendes Unterrichtsprinzip weiterentwickelt werden. Eine wirksame Verankerung von Demokratiebildung bedarf aber auch einer koordinierten Schulentwicklung, die von allen Lehrkräften sowie von einer aktiven Schulleitung getragen wird.“

Die begrüßenswerten Überlegungen haben einen Mangel: Sie sagen nicht, wer sie in die Tat umsetzen soll und wie. Das ist jedenfalls der Tenor der Kritik, von Prof. Reinhardt (abzurufen auf der Webseite von GWP).

Die Kritik von Prof. Reinhardt wendet sich an die Fachwelt und bleibt in deren Begrifflichkeit. Aber die Hauptpunkte lassen sich wie folgt zusammenfassen:
– Die Kommission spricht von „Politischer Bildung“, geht aber lediglich von Grundgedanken der Politikwissenschaft aus. Es fehlen also Soziologie und Ökonomie, Wissenschaften, die der politischen Bildung Einsichten in entscheidende Kräfte in Verhalten und Entwicklung der Gesellschaft vermitteln.
– Die Kommission hat sich offenbar auch von den Vertreter*innen der politischen Didaktik an den Universitäten keinen Rat geholt. Das Wie der Umsetzung der Kommissionsideen kommt nicht zur Sprache.
– Beratung hat die Kommission nach ihrer eigenen Angabe von wissenschaftlichen und pädagogischen Fachgremien erhalten. Nicht aber hat sie den größten politikdidaktischen Verband von Lehrer*innen gefragt, nämlich die Deutsche Vereinigung für Politische Bildung. Dort sind die Leute, die in der Schule bewirken sollen, was Kommission und Gesellschaft sich wünschen.

 

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