Unter der Marke utb veröffentlichen 20 Verlage aus der DACH-Region ein gemeinsames Lehrbuchprogramm – seit 2006 ist auch der Verlag Barbara Budrich dabei. Das rote utb-Gewand verhilft auch unseren Lehrbüchern zu mehr Sichtbarkeit und wir freuen uns sehr, dass wir nun schon fast 20 Jahre dabei sind!
Im Interview erzählt Susanne Ziegler mehr über Meilensteine und Zukünftspläne.
***
Liebe Susanne Ziegler, was genau ist utb?
utb ist eine Kooperation von aktuell 20 wissenschaftlichen Verlagen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Diese Verlage veröffentlichen unter der Marke utb Lehrbücher und Lehrmedien für Studium und Hochschullehre.
Wie ist utb entstanden? Gab es einen „Stein des Anstoßes“?
Ja, den gab es tatsächlich. Die Jahre um 1970 (also vor 55 Jahren) waren Jahre großer Unruhen und steigender Studierendenzahlen in vielen Bereichen. Das Verlangen nach preiswerten Lehrbüchern wurde immer deutlicher.
Im Frühherbst 1970 gab es dann das sogenannte „Kamingespräch“ der beiden Verleger Wulf D. von Lucius und Roland Ulmer. Beide wollten erschwingliche Lehrwerke veröffentlichen und beschlossen sich Mitstreiter zu suchen. Auf der Buchmesse 1970 gab es erste Gespräche mit anderen Verlagen und praktisch alle waren interessiert. 11 Verlage gründeten dann gemeinsam die Uni-Taschenbücher GmbH – kurz utb.
Besonders bemerkenswert: Alle Verleger (damals ausschließlich männlich) einigten sich innerhalb weniger Minuten auf einen der vorgelegten Layoutvorschläge, auf die „rote“ Umschlaggestaltung. Rot war damals sehr gewagt und entsprach nicht dem Stil der Verlage. Aber es kam an und hat sehr zum prägnanten Markenbild von utb beigetragen. Unser Social-Media-Hashtag lautet auch entsprechend #utb #gemeinsamrot.
→ mehr zur Entstehungsgeschichte in der Jubiläumsbroschüre
Was ist seit der Gründung passiert? Auf welche Meilensteine blicken Sie zurück?
Seit der Gründung im Jahr 1970 wurden knapp 7.000 Neuerscheinungen und Neuauflagen aus über 30 Fachbereichen veröffentlicht. Es sind Verlage ausgetreten – vor allem bedingt durch Übernahmen – es sind aber auch stetig neue Verlage, damit auch neue Fachbereiche, dazugekommen.
Alle Meilensteine aufzuführen würde zu weit gehen. Aber einige seien hier erwähnt. Zu Beginn wurden ausschließlich Taschenbücher (utb S) publiziert, die, wie alle folgenden Titel, fast ausschließlich Originalausgaben waren. Aber nach einigen Jahren wurde der Wunsch nach mehr Raum, vor allem für naturwissenschaftliche Fächer, laut. Die „Große Reihe“ (utb L) wurde eingeführt, im Jahr 1998 folge das „Mittlere Format“ (utb M). Hier ist besonders die Einführungsreihe utb basics (2004) zu erwähnen, die den neuen Erfordernissen durch die Umstellung der Studiengänge auf Bachelor und Master entsprach.
Viele Standardlehrbücher aus den ersten Jahren sind heute noch in vielfacher Auflage lieferbar.
Bereits 1996 begann der Einstieg in den elektronischen Markt mit den ersten CD-Rom-Produktionen, wie z.B. „Pflanzenbestimmen mit dem Computer“. Es folgten E-Books, Apps, weitere Formate wie Lernkarten, Lerntafeln usw. Der letzte Meilenstein im digitalen Bereich war die Entwicklung des Web-Books – das Buch als Website – im Jahr 2024.
Es gibt einige Meilensteine im Bereich Vertrieb, die eher für Kolleg:innen aus der Branche interessant sind. utb hatte seit der Gründung Außendienstmitarbeiter:innen, die zu den Buchhandlungen reisen und dort das utb-Programm vorstellen. Im Jahr 2007 gründete utb gemeinsam mit seinen Gesellschafterverlagen die Vertriebskooperation forum independent, die heute noch, wenn auch in anderer Zusammensetzung, sehr erfolgreich im Buchmarkt tätig ist.
Wenn man sich auf der utb-Website umschaut, taucht immer wieder der Begriff elibrary auf. Was hat es damit auf sich?
Die utb elibrary gehört ebenfalls zu einem der Meilensteine. Mit 500 Lehrbüchern startete 2009 das digitale E-Book-Angebot utb-studi-e-book, zu diesem Zeitpunkt ein Novum im Lehrbuchbereich.
Über studi-e-book sind nahezu alle „roten“ Bücher für Hochschulen und Institutionen lizenzierbar. 2013 kam das Angebot scholars-e-library hinzu, aktuell mit E-Books und E-Journals aus 52 wissenschaftlichen Verlagen. Anfangs wurden beide Angebote auf getrennten technischen Plattformen zugänglich gemacht. 2020 startete dann die utb elibrary, die heute übergreifend knapp 30.000 Titel bereitstellt.
Ganz praktisch gesehen werden Studierenden und anderen Nutzer:innen an Hochschulen und Institutionen über diese Plattform E-Medien freigeschaltet und können online genutzt und downgeloadet werden. Die Lizenzierung übernehmen die Bibliotheken dieser Einrichtungen.
Gibt es Pläne für die Zukunft? In welche Richtung soll sich utb entwickeln?
Da die programmatische Weiterentwicklung der Inhalte der Titel bei den Gesellschafterverlagen angesiedelt ist, liegt der Fokus bei utb auf der digitalen Weiterentwicklung.
Hier kommt auch die Stärke der Kooperation besonders zum Tragen. Die Investitionen in digitale Infrastruktur (Plattformen, neue digitale Formate) sind hoch und im Verbund wesentlich besser zu bewältigen. Durch das vertraute Miteinander findet auch auf vielen Ebenen ein Wissenstransfer statt, der für alle Verlage und utb von Vorteil ist. Nach der Einführung des Web-Books stehen nun die nächsten digitalen Entwicklungsschritte an. Des Weiteren beschäftigen wir uns mit dem Thema KI. Es bleibt spannend.
Die Interviewpartnerin: Susanne Ziegler
Ich bin noch ein richtiges „Buchurgestein“. Nach einer Ausbildung zur Buchhändlerin habe ich an der Hochschule der Medien „Verlagswirtschaft und Verlagsherstellung“ – heute Mediapublishing – studiert. Nach einer Familienauszeit kam ich vor knapp 30 Jahren zu utb und habe im Lauf der Jahre viele verschieden Tätigkeiten übernommen.
Heute bin ich Prokuristin, bin im Marketing, Presse und Social Media unterwegs, aber auch die Finanzen und der Kontakt zu den Gesellschaftern gehören zu meinen vielfältigen Aufgabenbereichen.
Sie möchten Ihr Buchprojekt im utb-Programm sehen?
Nehmen Sie Kontakt zu uns auf!
Alle utb-Bücher von Budrich …
… finden Sie in unserem Webshop.
© Foto Susanne Ziegler: privat; Titelbild gestaltet mit canva.com

