„Ratgeber Berufsbegleitende Promotion”: Interview mit den Autoren

Ratgeber berufsbegleitende Promotion Interview Titelbild

Berufsbegleitend promovieren – lohnt sich das? Wir haben ein Interview mit Thomas Staab und David Matusiewicz, den Autoren von „Ratgeber Berufsbegleitende Promotion. Eine Entscheidungshilfe“, geführt.

Lieber Thomas Staab, lieber David Matusiewicz, wie sind Sie darauf gekommen, den „Ratgeber Berufsbegleitende Promotion“ zu verfassen?

Da wir beide persönliche Erfahrungswerte bei der Erstellung einer berufsbegleitenden Promotion vorweisen können, entstand die Idee, diese Perspektiven fokussiert zusammenzutragen. Hinzu kommt, dass David Matusiewicz nebenberufliche Dissertationen in seiner Rolle als Dekan an der FOM Hochschule betreut. Wir hatten somit die tolle Gelegenheit, die Sichtweise von Doktorand:innen mit der von Betreuungspersonen zusammenzuführen und somit zu einem vollständigerem Bild zu gelangen. Wir wollten Promotionsinteressierten und Promovend:innen mit einem Ratgeber zur Seite stehen, um zum einen eine bestmögliche individuelle Entscheidung zu ermöglichen und zum anderen Einflussfaktoren dahingehend zu betrachten, wie aus ihnen Erfolgsfaktoren werden können.

Wir gehen zudem davon aus, dass in Zukunft mehr Hochschulen in Deutschland ein Promotionsrecht erhalten, so dass z.B. in Gesundheits- oder auch Psychologieberufen diese dritte Stufe der Akademiesicherung (nach Bachelor und Master) breiter ermöglicht werden wird.

 

Welche besonderen Herausforderungen birgt eine Promotion neben dem Beruf? Ist nicht jede Promotion eine Herausforderung?

Zunächst einmal: Ja, jede Promotion ist eine Herausforderung. Bei berufsbegleitenden Promotionen kommen jedoch ein paar Faktoren hinzu, die eine solche Herausforderung zusätzlich erschweren. Ganz oben auf dieser Liste steht die meist deutlich reduzierte Zeit, die für die Erstellung der Doktorarbeit zur Verfügung steht. Man kann in einigen Fällen davon sprechen, dass die Dissertation einem zweiten Job gleichkommt. Je nach Karrierephase hat auch der ausgeübte Beruf einen mehr oder weniger großen Einfluss auf die Promotionsphase. Er kann sich ferner emotional bzw. psychisch belastend auswirken. Das „Gesamtpaket“ einer nebenberuflichen Promotion kann daher im Einzelfall eine enorme Herausforderung darstellen.

 

Gibt es Stolpersteine, bei denen Sie sofort von einer externen Promotion abraten würden?

Wer an den Doktortitel als akademische Weiterqualifikation denkt, ist im ersten Abschnitt dieses Projekts in aller Regel von seiner Ambition, Motivation und ein Stück weit auch von Euphorie positiv beeinflusst. Dabei kann leicht untergehen, dass es sich um einen „Marathonlauf“ handelt und nicht um einen kurzen „Sprint“. Man sollte sich selbst gegenüber unbedingt ehrlich sein, wenn es darum geht, ein realistisches Zeitkontingent abzuschätzen. Kinder, familiäre Herausforderungen (z.B. Hausrenovierung oder Pflege von Angehörigen) und auch der eigene Freizeitanspruch können beispielhafte Gründe sein, ein Promotionsvorhaben noch einmal grundsätzlich zu überdenken. Gleiches gilt für intensive Berufskonstellationen wie eine Führungsrolle oder beispielsweise als Unternehmensberater:in, wo man nicht nur zeitlich, sondern auch emotional gefordert sein kann. Hier sollte man gut überlegen, dass allzu große Ambitionen auf Strecke in eine massive Frustration umschlagen können und sich nachhaltig negativ äußern können.

 

Welche Vorteile kann es haben, neben dem Beruf zu promovieren?

Eine nebenberufliche Promotion bietet eine hervorragende Möglichkeit, sich fachlich, methodisch und auch persönlich weiterzuentwickeln. Wer diese Herausforderung erfolgreich bewältigt, zeigt damit u.a. personale Kompetenzen, die ihm im Berufsalltag sehr helfen können. Auch die Anerkennung – insbesondere in bestimmten (konservativen) Branchen – kann dadurch steigen. Für Promovierte gilt eine Art „Kompetenzvermutung“, die wiederum weitere Karrieretüren öffnen kann. Auch nicht zu unterschätzen ist der Aspekt des Netzwerkens. Die Bearbeitung einer wissenschaftlichen Forschungsfrage ermöglicht, einen intensiven Kontakt zu Expert:innen in seinem Fachgebiet aufzubauen und interessante Themen zu erörtern.

 

Darum sind wir mit „Ratgeber Berufsbegleitende Promotion“ Autoren bei Budrich

Zum einen passt der Titel aus unserer Sicht hervorragend in das Gesamtprogramm von Budrich und auch die neue Serie „Schlüsselkompetenzen“ der utb. Uns war wichtig, mit einem renommierten Verlag zusammenzuarbeiten, mit dem wir im gegenseitigen Sparring einen qualitativ hochwertigen Ratgeber gestalten. Darüber hinaus bietet der Verlag Barbara Budrich tolle Angebote zur Schulung und Weiterentwicklung ihrer Autor:innen.

 

Kurzvitae der Autoren in eigenen Worten

Dr. Thomas Staab, Diplom-Gesundheitsökonom (Universität Köln), Promotion in Public Health (Medizinische Hochschule Hannover), mehr als zehn Jahre Erfahrung in verschiedenen (Führungs-)Positionen bei global tätigen Pharmaunternehmen

Foto: Carina Jahn

 

Prof. Dr. David Matusiewicz, Professur für Gesundheitsmanagement, Dekan Gesundheit & Soziales, FOM – Hochschule für Oekonomie und Management, Direktor Institut für Gesundheit & Soziales (ifgs), Essen

Foto: Tom Schulte/FOM

 

 

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Ratgeber berufsbegleitende Promotion 3D Cover 150 px

Thomas Staab, David Matusiewicz:

Ratgeber Berufsbegleitende Promotion. Eine Entscheidungshilfe

 

 

 

 

Über „Ratgeber Berufsbegleitende Promotion“

Wer sich die Frage stellt, ob eine Promotion parallel zum Beruf realisierbar ist, findet in diesem Buch einen „Sparringspartner“ auf dem Weg zu einer Entscheidung. Die wichtigsten zu klärenden Fragen sind – je nach Stadium – „Promotion – ja oder nein?“ bzw. „Durchhalten oder abbrechen?“. Die Autoren stellen wesentliche Einfluss- und Erfolgsfaktoren vor und nehmen dabei die Perspektive sowohl von Promovierenden als auch von Betreuungspersonen ein. Ergänzende Interviews und konkrete Beispiele aus der Praxis vervollständigen das Gesamtbild einer berufsbegleitenden Dissertation und unterstützen bei der Entscheidungsfindung.

 

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