Demokratie braucht Wissenschaftlerinnen!

Demokratie Demonstration für Wissenschaft. Demokratie braucht Wissenschaftlerinnen

Demokratie und Wissenschaft teilen einen gemeinsamen Kern: die Verpflichtung auf Freiheit, Gleichheit und eine Kultur des offenen Zweifelns. Wo diese Prinzipien unter Druck geraten, leidet beides. Die Geschichte zeigt, wie zerbrechlich demokratische Errungenschaften sind – und wie sehr wissenschaftlicher Fortschritt davon abhängt, dass Frauen gleichberechtigt teilhaben können. Demokratie braucht Wissenschaftlerinnen!

 

Von Pionierinnen und Prinzipien

Die Ideale der Französischen Revolution – liberté, égalité, fraternité – sind nicht nur politische Parolen, sondern Arbeitsgrundlagen moderner Gesellschaften. Sie sind Voraussetzung dafür, dass Talente unabhängig von Herkunft oder Geschlecht wirken können. Das Leben Marie Curies macht das greifbar: Trotz massiver Hürden erkämpfte sie sich Bildung, prägte ein neues Forschungsfeld, erhielt zwei Nobelpreise und rettete mit mobilen Röntgeneinheiten im Ersten Weltkrieg Leben.

Curies Weg zeigt, was Gleichberechtigung praktisch bedeutet: Sie ist kein „Zugeständnis“, sondern ein Innovationsmotor. Wenn Frauen lernen, forschen, entscheiden und führen, gewinnt die Wissenschaft an Qualität – und die Gesellschaft an Resilienz.

 

Demokratischer Rückschritt und Angriffe auf Geschlechtergerechtigkeit

Demokratischer Rückschritt beginnt selten frontal. Er kommt oft durch die Hintertür: über die Schwächung bürgerlicher Freiheiten, das Delegitimieren von Wahlen – und auch über die Mobilisierung gegen Geschlechtergerechtigkeit. Anti-Gender-Narrative stellen Frauen- und LGBTQIA+-Rechte in Frage, diffamieren Gleichstellungsprogramme und untergraben akademische Freiheit, indem sie vorgeben, „neutrale“ Lehrpläne zu schützen.

Diese Dynamik ist kein Randthema. Wer die Rechte von mindestens der Hälfte der Bevölkerung beschneidet, schwächt die demokratische Substanz insgesamt. Wo Universitäten in ihrer Forschungs- und Lehrfreiheit eingeschränkt werden, verengt sich zugleich der Möglichkeitsraum für Erkenntnis – und damit für wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Fortschritt.

 

Warum beides zusammengehört

Demokratie lebt von der Vielfalt der Stimmen; Wissenschaft lebt von der Vielfalt der Fragen. Beides braucht:

  • offene Institutionen, die Widerspruch aushalten und schützen.
  • gleichberechtigte Zugänge, damit Begabung – nicht Geschlecht, Herkunft oder Geldbeutel – über Bildungs- und Karrierewege entscheidet.
  • verlässliche Freiheitsrechte, insbesondere Meinungs-, Vereinigungs- und Wissenschaftsfreiheit.

Wenn diese Voraussetzungen erodieren, trifft es Frauen oft zuerst: zum Beispiel durch Kürzungen bei Gleichstellungs- und Betreuungsangeboten oder durch politisierte Angriffe auf Forschungsfelder von Gender Studies bis Public Health (nur ein Aspekt von vielen: der Gender Health Gap). Das ist nicht nur ungerecht – es ist unvernünftig. Gesellschaften, die auf Talentreserven verzichten, schwächen sich selbst.

 

Was jetzt zählt: ein praxisnahes Programm

Für den Verlag Barbara Budrich als sozialwissenschaftlicher Fachverlag, der demokratische Werte und Gleichberechtigung unterstützt, ergibt sich daraus ein klarer Handlungsrahmen:

  1. Wissenschaftsfreiheit verteidigen
    Redaktionelle Unabhängigkeit sichern, Debattenräume öffnen, kontroverse Evidenz sichtbar machen – ohne Alarmismus, mit Qualitätsmaßstäben.
  2. Wissen zugänglich machen
    Frauen- und Demokratieforschung prominent veröffentlichen, Zugang zu wissenschaftlichen Erkenntnissen stärken (beispielsweise durch Publikationen im Open Access) und Lehrmaterialien publizieren, die eine differenzierte Diskussion ermöglichen.
  3. Diversität als Qualitätskriterium verankern
    Wissenschaftliche Beiräte, Gutachter*innenkreise und Autor*innenschaft divers aufstellen.
  4. Kooperationen
    Mit Hochschulen, Stiftungen und Fachgesellschaften zusammenarbeiten, um eine sachliche Öffentlichkeit zu stärken.

 

Demokratie braucht Wissenschaftlerinnen: ein Fazit

Demokratische Werte und die Beiträge von Frauen zur Wissenschaft sind wertvoll – und müssen geschützt werden. Nicht als kultureller Schmuck, sondern als Voraussetzung für Erkenntnis, Innovation und ein freiheitliches Gemeinwesen.

Marie Curie steht für das Potenzial, das entsteht, wenn Türen geöffnet werden. Und es steht einiges auf dem Spiel, wenn sie wieder geschlossen werden. Halten wir die Türen offen!

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Die Grundlage für diesen Artikel bilden die Beiträge „Blazing the Trail for Women in Science“ von Ursula van Beek und „Democracy’s Decline is Not Gender-Neutral“ von Amanda Gouws, beide aus dem Newsletter „Democracy Delivered“, Ausgabe 30. Der Newsletter wird vom Centre for Research on Democracy (CREDO) der Stellenbosch University, Südafrika, herausgegeben und kann auf der Website von CREDO kostenlos als PDF heruntergeladen werden.

Redaktioneller Hinweis: Beim Schreiben dieses Artikels hat die KI ChatGPT unterstützt.

 

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