Schon seit den Anfängen des Verlags Barbara Budrich erscheinen regelmäßig Bücher aus unserem Programm als Sonderausgaben bei der Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen. Wie die Landeszentrale Demokratie in NRW stärkt, was schon erreicht wurde und was sind die nächsten Ziele sind, erzählt uns der stellvertretende Leiter Andreas Kost im Interview.
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Lieber Andreas Kost, was genau tut die Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen?
Die Landeszentrale für politische Bildung NRW hat als staatliche und überparteiliche Bildungseinrichtung die Aufgabe, die demokratische Kultur zu stärken. Dazu gehören unter anderem demokratische Werte zu vermitteln sowie Demokratie- und Medienkompetenz zu fördern, für die Beteiligung an Wahlen zu werben, das politische und bürgerschaftliche Engagement zu fördern sowie das Vertrauen in demokratische Verfahren und Lösungskompetenz der Politik zu erhöhen.
Die Landeszentrale entwickelt dabei eine Vielzahl zielgruppenspezifischer Maßnahmen und greift aktuelle und zeithistorische Themen mit Veranstaltungen, Printprodukten sowie audiovisuellen und Online-Formaten auf.
Zudem unterstützt und fördert sie die politische Bildungslandschaft (siehe politische Stiftungen, Gedenkstätten). Die Landeszentrale setzt neben Wissensvermittlung auch auf mittel- und langfristige Veränderungsprozesse.
Wie wird entschieden, welche Themen Sie jeweils in den Fokus stellen und welche Formate dazu ins Leben gerufen werden?
Die umfängliche Aufarbeitung einer breiten Palette von Themen ist eines der Charakteristika der Bildungsarbeit in der Landeszentrale. Dazu zählen übergeordnete Themen der politischen Bildung, wie z. B. die Förderung der Integration, die Beteiligung am politischen Prozess oder die Fähigkeit zur Orientierung in einer komplexen Informations- und Kommunikationswelt, die beständig auf der Tagesordnung stehen.
Auch muss die Landeszentrale auf aktuelle Ereignisse in bestimmten Kontexten reagieren, z. B. wenn im Jahr 2025 Kommunalwahlen anstehen, die Landesverfassung ihre 75-jähriges Bestehen feiert oder an das Weltkriegsende vor 80 Jahren gedacht wird.
Die mit öffentlichen Mitteln geförderten Angebote der politischen Bildung müssen grundsätzlich allen Menschen, die sich dafür interessieren, zugänglich sein. Daher müssen auch die gewählten Formate, siehe Publikationen, Veranstaltungen und digitale Medien, einen leichten Zugang zu den Menschen ermöglichen. Diese werden situativ und eine entsprechende Verbreitung berücksichtigend, angepasst, da nicht jedes Thema gleichzeitig auf jedem Medium angeboten werden kann.
Sind die einzelnen Landeszentralen der Bundesländer miteinander vernetzt? Besteht ein regelmäßiger Austausch?
Es bestehen in der Tat institutionelle Vernetzungen zwischen den Landeszentralen, die einen regelmäßigen Austausch beinhalten. Dazu zählen Fachkonferenzen, etwa für Publikationen und Digitale Medien oder auch die Konferenz der Leiterinnen und Leiter. Ferner gibt es noch eine jährliche Koordinierungskonferenz, die unter einem bestimmten Themenmotto der politischen Bildung steht, an der alle Landeszentralen teilnehmen.
Die Bundeszentrale für politische Bildung gehört übrigens auch zu diesen Teilnehmerkreisen. Dass sich Kolleginnen und Kollegen der einzelnen Landeszentralen persönlich miteinander austauschen, um sich zu beraten und zu unterstützen, ist dabei schon längst Teil einer guten Tradition. Ich nenne es gelebten kooperativen Bildungsföderalismus.
Wie können Menschen in NRW ihre Landeszentrale für politische Bildung unterstützen?
Nun, eigentlich ist es ja erst einmal so gedacht, dass wir die Menschen in Nordrhein-Westfalen mit unserer Bildungsarbeit unterstützen. Die Bürgerinnen und Bürger können aber die Landeszentrale sicher darin unterstützen, indem sie unsere Bildungsangebote, Produkte und Formate, zahlreich annehmen bzw. davon partizipieren. Auch freuen wir uns immer über einen Besuch unseres Publikationszentrums im Haus.
Gibt es Pläne für die Zukunft? In welche Richtung soll sich die lpb NRW entwickeln?
In Zukunft werden zielgruppenspezifische Angebote immer wichtiger werden. Als politische Bildnerinnen und Bildner müssen wir uns verstärkt interaktiven Netzwerken öffnen und neue Formate der Interaktivität etablieren.
Staatlich politische Bildung muss auch künftig den Spagat zwischen voraussichtlich knappen, aber notwendig zu steigernden Ressourcen, stetig wachsenden öffentlichen Anforderungen und wissenschaftlichen Befunden wagen und aushalten. Steht die Landeszentrale zukünftig stärker im Fokus von Politik und Öffentlichkeit, ermöglicht dies eine sichtbarere Wahrnehmung als bisher und letztlich auch ziemlich wahrscheinlich eine größere Kompetenzzuschreibung.
Der Interviewpartner
Prof. Dr. Andreas Kost ist stellvertretender Leiter der Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen und dort für den Gesamtbereich Publikationen verantwortlich. Zudem ist er Honorarprofessor am Institut für Politikwissenschaft der Universität Duisburg-Essen.
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© Logos Landeszentrale: Landeszentrale für politische Bildung Nordrhein-Westfalen | Foto Andreas Kost: privat | Titelbild gestaltet mit canva.com

