Soziale Organisationen managen „schlank“ erklärt

Unterstützung, um die organisatorischen und sozialökonomischen Rahmenbedingungen des Fachgebiets zu verstehen: Leseprobe aus Soziale Organisationen managen. Eine praxisorientierte Einführung für Studierende von Stefanie Kessler, Michaela Quente, Heike Schwering und Jakob Tetens.

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Soziale Organisationen managen: Einleitung

Was tun, wenn ein Buch zum Management Sozialer Organisationen entstehen soll, dass dünn genug ist, um tatsächlich und bestenfalls gern gelesen zu werden, und dennoch dick genug, um inhaltlich überzeugen zu können? Oder anders formuliert: Wie gelingt Qualität bei angemessener Quantität? Das Konzept dieses Lehrbuchs ist die Antwort auf diese Frage; es bietet Durchblick durch Überblick in Bezug auf die wesentlichen Themen des Managements Sozialer Organisationen. Vergleichbar mit dem Anspruch an ein gutes Referat, geht es darum, auf wenigen Folien eine Essenz zu generieren, mit dem Mut zur Lücke und der subjektiven Präferenz für bestimmte Inhalte. Letztere haben sich vier praxiserfahrende Lehrende (und immer auch Lernende) gestattet, ohne damit einen Anspruch auf vollständige Bearbeitung des weiten Feldes des Sozialmanagements erheben zu wollen, einerseits. Andererseits fiel die Auswahl auf Basis einer Vorstellung davon, was angehende Fachkräfte benötigen, um das eigene Handeln und die eigene Haltung gut verorten zu können. Schließlich steckt in Haltung das Wort Halt. Ein solides Wissen über das Managen Sozialer Organisationen kann dazu beitragen, sich gehaltener zu fühlen.

(Angehende) Fachkräfte benötigen einen Überblick über den Aufbau einer Organisation und ihrer Abläufe sowie über die Vielfalt der Trägerstrukturen in der Sozialen Arbeit. (Angehende) Fachkräfte brauchen gleichzeitig Durchblick, um den betrieblichen und personenbezogenen Bereich Sozialer Organisationen und darüber hinaus die Rahmenbedingungen, Gesetzgebungen, Netzwerke und Kooperationen besser zu verstehen. Diese Orientierung hilft, das eigene Handeln in Organisationen zu reflektieren, Zusammenhänge zu erkennen und dieses Wissen auch den Adressat:innen vermitteln zu können, da ihnen deren Aufbau und Struktur oft unbekannt sind. Informierte Mitarbeitende können sich aktiv und konstruktiv-kritisch in die Entwicklungen ihrer Organisation einbringen. Dies wiederum ist angesichts der immer komplexeren Situation in sozialen Einrichtungen wichtiger denn je. Und schließlich: auch die Führungskräfte profitieren von informierten und mitdenkenden Mitarbeitenden.

Handelnde Menschen in Sozialen Organisationen sehen sich stets mit Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft konfrontiert. Vor diesem Hintergrund befasst sich dieses Buch nicht nur mit etabliertem Wissen und Erkenntnissen von gestern und heute, sondern blickt auch in die Soziale Organisation von morgen: Wie kann sie geleitet werden und wie können Themen wie Fehlerprofessionalität, Digitalisierung, Diversitäts- und Machtsensibiliät, Nachhaltigkeit, Sozialunternehmertum sowie soziale Innovationen in die Prozesse integriert werden? Die an dieses Buch anknüpfenden Podcasts mit Expert:innen aus der Praxis sind als Brücke zwischen Theorie und Praxis zu sehen, um diese Prozesse zu erkennen, zu verstehen und schließlich auch mitgestalten zu können. Die Podcastfolgen zu den jeweiligen Kapiteln stehen online zum kostenlosen Download zur Verfügung. Wir wünschen viel Freude und Wissenserweiterung beim Lesen und Lauschen!

 

1 Organisationslandschaft Soziale Arbeit

Willkommen zum ersten Kapitel dieses Buches, in dem wir einen Blick auf die Geschichte der Sozialen Arbeit werfen. Von den Anfängen der Professionalisierungsphase bis hin zu den vielfältigen Handlungsfeldern, die heute existieren, hat sich die Soziale Arbeit in vielerlei Hinsicht verändert; insbesondere im Kontext ihrer Ökonomisierung. Kenntnisse hierüber sind von zentraler Bedeutung, sie können uns helfen, unser eigenes Handeln innerhalb der Sozialen Arbeit besser zu verstehen und Einblicke in die Komplexität des aktuellen Zustands zu gewinnen. Darüber hinaus ermöglicht uns ein Verständnis der Geschichte, die Gegenwart klarer zu sehen und zu verstehen.

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Stefanie Kessler, Michaela Quente, Heike Schwering, Jakob Tetens: