Haben Sie schon einmal überlegt, ob Sie gemeinsam vielleicht leichter vorankommen?
Viel zu oft bedeutet wissenschaftliches Schreiben, dass die Schreibenden allein sind. Allein mit ihren Gedanken und Ideen, mit ihren Quellen und Texten, mit ihren Ängsten und Dämonen. Oft bedeutet es auch, dass der ein oder andere Kurs oder Workshop, diese oder jene Veröffentlichung zum Thema das eigene Schreiben leitet. Hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch nach der Entwicklung einer eigenen Schreibstimme und den angenommenen Anforderungen an wissenschaftliche Texte gehen das Schreiben und massives Redigieren Hand in Hand. Und selbst wenn es mal einen Workshop zum Thema Schreiborganisation und Zeitmanagement gegeben haben mag – die Herausforderungen im Schreiben führen gern zu attavistischen Reflexen und dem Erstarken alter, gern schlechter, Schreibangewohnheiten. Prokrastination blüht. Der innere Imposter winkt. Unzufriedenheit wächst, nicht aber der Text.
Die von budrich training entwickelten Angebote sind mit Blick auf diese Schwierigkeiten kein Allheilmittel. Und sie sind auch nicht unbedingt notwendig, um sich aus der Einsamkeit des Langstreckenschreibens zu befreien. Aber sie können helfen. Und Sie selbst können eigene Schritte unternehmen, um sich Ihr Schreibleben zu erleichtern.
Schreib-Pal
Wenn Sie Menschen haben, die für Sie als Schreib-Pal fungieren – und umgekehrt –, dann haben Sie schon einen ersten guten Schritt in eine richtige Richtung unternommen. Es gibt unterschiedliche Funktionen, die Sie für einander übernehmen können.
Resonanz
Manchmal hilft es schon, einfach nur ein Gegenüber zu haben; einen Menschen, dem Sie erzählen können, dass Sie gerade nicht weiterwissen oder -kommen. Sie benötigen nicht einmal Tipps und Tricks. Allein die Tatsache, dass Sie ein Gegenüber haben, gibt Ihnen die notwendige Resonanz. So frage ich gelegentlich: „Kann ich mal gerade dein Hirn leihen?“ Und allein durchs Sprechen werden Dinge klar, die zuvor, eingesperrt nur in meinem Kopf, unklar und unscharf waren.
Feedback
Wertvoll ist es, wenn Ihr Pal Ihnen Feedback zu Texten geben kann. Das muss kein tiefes inhaltliches Feedback sein. Ein gewisses grundlegendes Textverständnis ohne Angst vor Komplexität, wissenschaftlichen Gegenständen und wissenschaftlicher Sprache ist natürlich notwendig – aber Fachwissen im engeren Sinne braucht Ihr Gegenüber nicht mitzubringen. Sie werden staunen, wie rasch Sie trotz fehlender fachlicher Expertise die Stimmigkeit von Argumentationen, den Aufbau von Texten, die Logik von Sätzen erkennen können.
Eine solche Instanz für Text-Feedback zu haben, ist großartig: Sie können sogar Rohtexte oder erste Entwürfe miteinander abstimmen und Ihr Text kann sehr davon profitieren.
Selbstverständlich ist es die jeweils eigene Entscheidung, ob Sie spezifisches Feedback annehmen wollen oder nicht. Die Rückmeldung an Feedback-Geber*innen lautet so oder so: „Vielen Dank!“ Die Verantwortung für Ihren Text tragen Sie selbst.
Gemeinsam im Schreib-Gym
Auch ist denkbar, gemeinsame Schreibzeiten anzusetzen. Sie verabreden sich für bestimmte Tage zu bestimmten Uhrzeiten und treffen sich online oder in Präsenz. Zu Beginn einer Einheit können Sie miteinander besprechen, was Ihr jeweiliges Ziel für die aktuelle Einheit ist. Zum Ende der Zeit ziehen Sie ein Resümé.
Vor allem dann, wenn Sie Schwierigkeiten damit haben, Ihrer wissenschaftlichen Me-Time den Platz in Ihrem von vielfältigen Anforderungen geprägten Leben einzuräumen, ist diese Art der Verabredung sehr hilfreich. Wie die Verabredung zum gemeinsamen Training bekommt der Kalendereintrag mehr Gewicht durch die Anwesenheit Ihrer Pals: Sie erhöhen die Verpflichtung.
Anforderungen an Schreib-Pals
Sie brauchen einen Menschen, dem Sie vertrauen. Die Chemie muss stimmen, die fachwissenschaftliche Zuordnung ist zweitrangig.
Dieser Mensch sollte aber auch in der Lage sein, Ihnen freundlich und klar die Wahrheit zu sagen. Deshalb ist es in bestimmten Konstellationen eher ungünstig, die oder den eigene*n Partner*in oder besten Freund*innen mit dieser Rolle zu betrauen. Für die gibt es passendere Aufgaben.
Ich empfehle zudem, dass Sie sich für den Bereich eines ersten Feedbacks keine „Deutschlehrer*innen“ aussuchen. Deutschlehrer*innen in diesem Kontext lehren nicht etwa Deutsch; es sind Menschen, denen Sie einen Text in die Hand geben und die erste Reaktion lautet: „Da fehlt ein Komma.“ Sie brauchen diese Fähigkeit, Rechtschreibfehler und Ähnliches Meilen gegen den Wind zu erkennen – aber erst zum Ende der Textarbeit. Sind Sie dabei, einen Text veröffentlichungsreif zu machen, dann sind „Deutschlehrer*innen“ Gold wert. Nur bei den ersten Konzeptionen können die kleinteiligen Rückmeldungen tendenziell frustrieren: Sie lenken den Blick weg vom großen Ganzen, hin zu jenen Details, die noch keine große Rolle spielen.
Fanclub
Schreib-Pals eignen sich nicht unbedingt als Fanclub: Sie brauchen einen klaren, kritischen Blick mit empathischer Rückmelde-Kompetenz. In den Höhen und vor allem auch Tiefen des wissenschaftlichen Autor*innenlebens kann der eigenen Fanclub eine aufbauende Rolle einnehmen.
Die Aufgabe der Fanclub-Mitglieder ist einfach: Sie sollen Sie unterstützen und Sie von der Seitenlinie aus anfeuern. Sie sollen in der Lage sein, Ihnen in jeder dunklen Stunde Ihre Großartigkeit zu vermitteln und Bewunderung für Ihre Leistungen auszudrücken.
Sie können ein Codewort verabreden, falls es Ihnen schwerfällt zu sagen: „Du musst mich jetzt mal bitte bejubeln!“ und die genauen Spielregeln zu einer Zeit miteinander verabreden, wenn es Ihnen selbst in Ihrer Rolle als Wissenschaftler*in gut geht. Sie selbst müssen lediglich diesen Menschen glauben können (was an schwarzen Tagen nicht immer einfach ist).
Das bekommen Sie alles alleine hin. Dafür brauchen Sie keine Mitgliedschaft bei einem der Clubs von budrich training. Die Clubs können aber noch mehr und anderes.
Regelmäßige Wissensimpulse mit eingebauter Fragefunktion
Einmal im Monat erscheint der Academic Catalyst – ein Wissensnewsletter mit Karriere-Impulsen. Der Newsletter enthält Tipps und Tricks rund um das wissenschaftliche Schreiben, Publizieren, Präsentieren und den Aufbau der eigenen Wissenschaftskarriere sowie einschlägige Handreichungen, Checklisten, Tool-Tipps.
Die quartalsweise stattfindenen Publishing-Insights-Webinare, an denen alle kostenlos teilnehmen können, stehen Ihnen auch aufgezeichnet zur Verfügung, falls Sie zum eigentlichen Termin keine Zeit haben.
Und bei spezifischen Fragen wenden Sie sich an uns und wir greifen diese bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit auf.
Dies sind die Elemente des Career Starter Clubs: Academic Catalyst, Publishing Insights inklusive Aufzeichnung, Fragen stellen.
Vertiefungsworkshops und Ressourcenzugang
Als Mitglied im Next Level Club bekommen Sie zusätzlich die Möglichkeit, online an den quartalsweisen Vertiefungsworkshops teilzunehmen. Diese Workshops bieten wir exklusiv für die Mitglieder des Next Level und des Academic Career Club an. Hier können wir nach einem Impuls zum jeweiligen Thema individuelle Fragen unmittelbar diskutieren, Probleme lösen und dem Erfolg fördernden Netzwerken frönen.
Außerdem haben Sie Zugang zur Club-Mitgliederseite mit Zugriff auf Ressourcen für alle relevanten Anwendungsfelder: Von Literatur- und Software-Tipps über hilfreiche Videos und aktuelle Informationen – allein der Zugang zu den Ressourcen ist es schon wert, Club-Mitglied zu werden.
Durchstarten mit der Mastermind und professionellem Text-Feedback
Die Mitgliedschaft im Academic Career Club bringt zusätzlich zu all den zuvor genannten Angeboten als großen Turbo die monatliche Mastermind-Session: In einer Gruppe von maximal sechs Teilnehmenden erhalten Sie die Möglichkeit, Herausforderungen anzusprechen, mit Ihren Peers und der Mastermind-Leitung über große und kleine Hürden im Wissenschaftsalltag zu diskutieren. Die professionelle Moderation erfolgt zumeist durch Barbara Budrich selbst – nur gelegentlich muss sie sich von jemandem aus dem Team vertreten lassen.
Zum Club gehört zudem die Option auf ein monatliches Text-Feedback von Barbara Budrich oder aus dem Budrich-Lektorat. Ob nahezu veröffentlichungsreifer Text oder erste konzeptionelle Idee: Die Verlagsleute sind es gewohnt, mit wissenschaftlichen Texten zu arbeiten und konstruktives Feedback zu geben. Wo sonst bekommen Sie eine solche Möglichkeit?
DIY oder Join the Club!
Wie ausgeführt, gibt es Vieles, was Sie selbst dafür tun können, um gut voranzukommen. Wenn Sie im Do-it-Yourself vorankommen möchten, probieren Sie es aus, ob es Ihnen guttut, nicht ausschließlich allein zu arbeiten. Die meisten Schreibenden profitieren von Gemeinschaft.
Die Angst vor negativem Feedback hält manche Menschen davor zurück, überhaupt Feedback einzuholen. Die Wissenschaft allerdings besteht quasi aus Feedback: Die Teilhabe am wissenschaftlichen Diskurs bedeutet, dass Sie im besten Falle Feedback bekommen – zunächst in Form von Peer Review, dann von Ihren Leser*innen! Wenn Sie Ihre Masterarbeit oder Dissertation schreiben, ist es Ihr ultimatives Ziel, von Ihren Gutachter*innen (gutes) Feedback zu bekommen. Wenn Sie Forschungsanträge schreiben, entscheidet das Feedback der fördernden Einrichtung über Wohl und Wehe Ihres Antrags. Mit anderen Worten: Sie brauchen Feedback!
Je früher Sie sich das notwendige Feedback holen, desto leichter fällt es Ihnen, die Kommentare und Hinweise in die Textarbeit zu integrieren. Und wenn Sie dabei sowohl organisatorisch als auch redaktionell und stilistisch von Peers und Profis begleitet werden wollen, dann empfehle ich Ihnen: Join the Club!
Die Autorin: Barbara Budrich
Im Jahr 1993 begann sie die Arbeit als Lektorin im Verlag Leske + Budrich, der ihrem Vater Edmund Budrich gehörte. Im Jahre 2004, nach dem Verkauf von Leske + Budrich, gründete Barbara Budrich ihr erstes eigenes Unternehmen, den Verlag Barbara Budrich. 2007 gründete sie die Budrich UniPress Ltd., die 2019 in Budrich Academic Press überführt wurde.
Sie hat zahlreiche Bücher und Aufsätze publiziert, wird zu unterschiedlichen Anlässen als Rednerin eingeladen – vom wissenschaftlichen Publizieren bis hin zu Unternehmensthemen – und ist vielfach ausgezeichnet. Weitere Informationen zu ihr auf ihrer eigenen Webseite.
© Titelbild: unsplash.com | Brands&People; Bild Barbara Budrich: Nina Schöner Fotografie