20 Jahre Budrich: Anfänge – ein Verlag besteht aus seinen Autor*innen

20 Jahre Budrich Die Anfänge

Seit 20 Jahren Ihr Publikationspartner für die Sozialwissenschaften: In 2024 feiert der Verlag Barbara Budrich runden Geburtstag! Über das Jahr hinweg erzählen wir davon, was den Verlag in dieser Zeit bewegt und geprägt hat, lassen unsere Partner*innen zu Wort kommen und feiern mit Ihnen – live und digital hier auf unserem Blog und den Social-Media-Kanälen.

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Als ich im Mai 2004 den Verlag Barbara Budrich gegründet hatte, hatte ich genau keine Publikationen. Aber ich hatte zahlreiche Kontakte in die einschlägige scientific community hinein. Und das war mein Glück. Denn es gab Autor*innen, die von Anfang an daran glaubten, dass mein Verlag erfolgreich sein würde. Sie vertrauten mir ihre Publikationen an: Damit konnten die Grundsteine für das Programm des Verlags Barbara Budrich gelegt werden.

 

Was eine ISBN erzählen kann

00

Wenn man einen Verlag mit allem Drum und Dran gründet, kauft man auch seinen eigenen ISBN-Nummernkreis. ISBNs sind nach einem bestimmten Schema aufgebaut. Mittlerweile hat eine ISBN 13 Stellen (früher waren es 10). Heute steht eine 978 am Beginn der ISBN, um anzuzeigen, dass es sich um ein Verlagsprodukt handelt. Die folgende Ziffer zeigt an, aus welchen Sprachraum eine Publikation stammt. So steht die 3 für den deutschsprachigen Raum. Danach folgt der Verlagscode, schließlich die eigentliche Buchnummer und zu guter Letzt die Prüfziffer, die sich aus den vorhergehenden Ziffern errechnet.

Die erste Verlagsnummer, die der Verlag Barbara Budrich von der nationalen ISBN-Agentur zugeteilt bekam, hatte zwei Stellen für die Buchnummer. Damit war dieser Nummernkreis von vornherein auf maximal 100 Publikationen ausgelegt.

Das erste Buch trug mithin die ISBN 978-3-938094-00-6 (damals noch ohne das Präfix 978), die sich folgendermaßen aufschlüsselt:

Verlagsprodukt Deutschsprachiger Raum Verlag Barbara Budrich Buchnummer Prüfziffer
978 3 938094 00 6

Diesen ersten Nummernkreis hatten wir schon bald aufgebraucht. Heute haben wir den Nummernkreis 978-3-8474-XXXX-X, der es uns erlaubt, 10.000 Ausgaben mit ISBNs zu versehen. Da jede Ausgabe eines Buches – print, PDF-eBook, ggf. EPUB – eine eigene ISBN erhält, sind es deutlich weniger einzelne Bücher, die wir mit ISBNs werden versorgen können. Wenn dieser Nummernkreis aufgebraucht ist, ordern wir einfach den nächsten.

Doch zurück zur ersten ISBN, die der Verlag Barbara Budrich je vergeben hat: 978-3-938094-00-6.

In den ersten Tagen als Verlegerin saß ich in meinem heimischen Büro und durchstöberte das Internet. Ich sammelte E-Mail- und Postadressen von Wissenschaftler*innen, die ich kannte und von denen ich hoffte, dass sie mich kannten. Ich produzierte einen ersten Flyer, in dem ich meine Verlagsdienste anpries, den ich per Post auf den Weg brachte. Und ich telefonierte von meinem Festnetzapparat aus, bis der beinahe glühte.

Und dann geschah das „Wunder“, denn der namhafte Autor dieser ersten Publikation, Prof. Dr. Peter Weingart meldete sich aus eigenem Antrieb und bot mir „Politikberatung und Parlament“ zur Veröffentlichung an. Gemeinsam mit Mark Brown und Justus Lentsch waren dies die ersten Namen in der Autorendatenbank des noch ganz jungen Verlages. Das war ein großer Vertrauensbeweis und ein grandioser Auftakt! Über die Jahre hatten wir immer wieder Gelegenheit, gemeinsam Publikationen auf den Weg zu bringen – die 00 war nur ein Anfang.

Sie kennen das mit der Schwalbe und dem Sommer. Und genau so wenig macht eine Publikation ein Verlagsprogramm. Deshalb ist die Buchnummer 01 auch wichtig. Und es hat eine ganz besondere Bewandtnis mit dieser Publikation.

 

01

Meine Autorin-Freundin Prof. Dr. Sigrid Tschöpe-Scheffler rief mich an und sprach eine Empfehlung aus für einen noch unerfahrenen Autor. Dieser Autor, Johannes Schopp, war allerdings kein Wissenschaftler – was für mich und den im Aufbau befindlichen Verlag schwierig war, schließlich setzten wir gerade mit unseren ersten Publikationen Maßstäbe. Er kam aus einem Dortmunder Jugendamt und der Praxis der Elternarbeit.

Der Autor war unzufrieden mit dem namhaften Verlag, von dem er eine Veröffentlichungszusage vorliegen hatte. Er wollte gern der Empfehlung von Sigrid Tschöpe-Scheffler folgen und in meinen noch unsichtbaren Verlag kommen.

Johannes Schopp war begeistert von seinem Konzept und von seinem Buch. Er schwärmte davon und sprach von 8 Auflagen, die er sich vorgenommen habe. Ich ließ mich von seiner Begeisterung mitreißen; wir arbeiteten intensiv gemeinsam am Manuskript und hatten eine erste richtige Buchpräsentation, als der Band Anfang 2005 erschien.

Johannes Schopp auf der Buchpräsentation zur 1. Auflage von „Eltern stärken“ im Jahr 2005
Johannes Schopp auf der Buchpräsentation zur 1. Auflage von „Eltern stärken“ im Jahr 2005

Einige Jahre vorgespult: 2023 haben wir die 7. Auflage von „Eltern Stärken. Die Dialogische Haltung in Seminar und Beratung. Ein Leitfaden für die Praxis“ herausgebracht. Der Erfolg dieses Buches – ein echter Longseller – ist ungebrochen.

Johannes Schopp berichtete zur Feier des 3. Geburtstags des Verlages von seiner Reise in den Iran, wo er sein Konzept einführen konnte. Sein Buch ist das einzige aus unserem Hause, das auch auf Farsi erschienen ist.

 

Aus einzelnen Büchern wird ein Programm

Mit den Jahren stieg die Zahl der von meinem Team und mir betreuten Publikationen. War ich 2004 noch ganz allein im Lektorat, besteht das Lektoratsteam heute aus rund acht Mitarbeiter*innen. Gemeinsam arbeiten wir an einem Verlagsprogramm. Wenn wir neue Projekte auf den Tisch bekommen oder über neue Konzepte diskutieren, stellen wir uns immer die Frage: Passt das in unser Programm.

Und doch ist es nicht allein das Programm, das wir im Blick haben. Unser Ziel bleibt es, unsere Autor*innen persönlich zu betreuen, zu beraten und sie durch den gesamten Publikationsprozess auf Augenhöhe zu begleiten. Wir freuen uns und sind stolz darauf, dass viele unserer Autor*innen sich uns über die Jahre hinweg verbunden fühlen. Ein Verlag ist nichts ohne sein Programm. Doch das Programm gibt es natürlich nur mit Ihnen, mit unseren Autor*innen.

Nach 20 Jahren Verlag Barbara Budrich wünsche ich mir, dass das Gefühl der Verbundenheit sich auch in den kommenden Jahrzehnten erhalten bleibt!

Barbara Budrich

Ihre
Barbara Budrich

 

 

 

© Foto Barbara Budrich: Nina Schöner Fotografie | Titelbild gestaltet mit canva.com | Foto Titelbild: unsplash.com | Priscilla Du Preez