Der erste Kontakt zwischen Autor*in und Verlag erfolgt für gewöhnlich über das Lektorat. Ihr*e Lektor*in begleitet Sie am längsten im Verlaufe unserer Kooperation. Erst danach übernimmt die Herstellung (was bei uns auch Bestandteil der Lektoratsarbeit sein kann). Am Schluss sind es Marketing und Vertrieb, die Sie und Ihr Buch in die Öffentlichkeit begleiten.

 

1. Kontaktaufnahme

Sie schicken uns aussagekräftige Unterlagen zu Ihrem Publikationsprojekt. Das kann das vollständige Manuskript sein oder – falls Sie noch in der Planungsphase sind, ein erstes Konzept mit einem vorläufigen Inhaltsverzeichnis. Sie können dies formlos per E-Mail erledigen. Wenn Sie möchten, können Sie unseren Leitfaden zur Projektvorstellung zu Hilfe nehmen.

 

2. Lektoratsprüfung 1: Passung

Frau nimmt Buch aus BuchregalUnsere Lektor*innen prüfen in einem ersten Schritt, ob Ihr Projekt überhaupt in  unser Programm passt.

Dabei schauen wir, ob Ihre Publikation zu unseren Fachbereichen passt. Wir betreuen die Fachbereiche Erziehungswissenschaft, Gender Studies, Politikwissenschaft, Soziale Arbeit, Soziologie und veröffentlichen zudem Arbeitshilfen. Sehr selten publizieren wir Titel, die zu angrenzenden Bereichen gehören, wie zum Beispiel Psychologie. Dort wäre es vielleicht Sozialpsychologie oder es ginge um psychologische Fragestellungen, die für die Soziale Arbeit relevant wären.

Wir veröffentlichen hauptsächlich qualitativ hochwertige Literatur für Lehre, Studium und Forschung. Zudem legen wir Wert darauf, den Nachwuchs in seinen Publikationsbemühungen zu unterstützen. Und wir bemühen uns, die Wissenschaftskommunikation zu unterstützen, indem wir unter anderem Publikationen auf den Weg bringen, die Erkenntnisse aus der Wissenschaft in die Gesellschaft tragen. Selbstverständlich veröffentlichen wir sowohl deutsche als auch englische Texte. In besonderen Fällen veröffentlichen wir auch in weiteren Sprachen.

 

3. Lektoratsprüfung 2: Qualität

Erscheint das Projekt für unser Verlagsprogramm geeignet, erfolgt eine zweite Prüfung. Denn es ist für den Verlag wesentlich, dass nur qualitativ hochwertige Literatur veröffentlicht wird. In der Regel reicht es aus, dass unsere Lektor*innen diese Prüfung vornehmen. Im Zweifelsfall wenden wir uns aber an Peers, häufig an ein Mitglied aus unserem Beirat, wenn wir an dieser Stelle unsicher sind.

Hat Ihr Projekt auch diese Hürde gemeistert, können wir Ihnen schon beinahe ein Angebot unterbreiten.

 

4. Lektoratsarbeit vor dem Angebot

Bevor wir Ihnen ein Angebot zur Publikation Ihres Projekts vorlegen können, gilt es, noch einige technische, redaktionelle und rechtliche Dinge zu berücksichtigen.

  • Umfangsplanung: Wir zählen die Zeichen (inklusive Leerzeichen) und den Platzbedarf von Abbildungen, um eine erste Umfangsschätzung vornehmen zu können. Die meisten unserer Publikationen erscheinen im Format A5; auf diese Seiten passen etwa 2.800 Zeichen bzw. 400 Wörter. Bei einem Sammelband kalkulieren wir ganz grob 20 Druckseiten pro Beitrag. Und natürlich können wir auf der Basis eines vorläufigen Manuskript, eines ersten Konzepts oder allererster Diskussionen mit diesen Grobkalkulationen ordentlich daneben liegen.
  • Technik: Enthält Ihr Manuskript Abbildungen, Tabellen oder ähnliche Elemente, hat dies Potenzial für technische Probleme. Die Lektor*innen müssen deshalb frühzeitig einen Blick darauf werfen, ob wir mit den vorhandenen Vorlagen und Entwürfen arbeiten können. Ausgefallene Schriften, Kästen, Typografisches können ebenfalls zu Herausforderungen führen, die möglichst antizipiert werden müssen.
  • Urheberrecht: Ob Sie selbst den Wunsch hegen, Open Access zu veröffentlichen oder ob Sie mit Text- oder Bildzitaten arbeiten; Autor*in und Verlag müssen gemeinsam aufmerksam sein, damit wir uns an die Regeln halten können. Wir gehen davon aus, dass Sie uns Ihren eigenen Originaltext einreichen. Und dass alle Stellen, die von Dritten entlehnt wurden, entsprechend gekennzeichnet sind. Bitte machen Sie uns frühzeitig darauf aufmerksam, falls Sie unsicher sind!

Ihr*e Lektor*in wird mit Ihnen weitere Punkte klären (z.B. spezifische Wünsche Ihrerseits, Zeitschiene, …) oder auch weiteres Manterial anfordern, bevor Sie von uns ein verbindliches Angebot vorgelegt bekommen.

 

5. Angebot und Vertragsschluss

zwei Personen geben sich die HandAuf der Basis des Angebots das Ihnen vorgelegt und mit Ihnen besprochen wird, entsteht der Vertrag. Sie können hier weiterlesen, wenn Sie mehr über die einzelnen Elemente des Publikationsangebots erfahren möchten.

Übrigens: Im Verlagswesen und beim Pferdekauf gilt der Handschlag! Wenn Sie dem Verlag eine Zusage geben, gilt dies als bindend, auch wenn noch kein schriftlicher Vertrag unterzeichnet worden ist!

Sollten Sie Punkte nicht im Angebot finden, die Ihnen wichtig sind: Sprechen Sie mit uns! Das gehört bei uns zur normalen Lektoratsarbeit. Wir haben es schon erlebt, dass Autor*innen sich für einen anderen Verlag entschieden haben, weil sie dachten, wir produzierten ausschließlich gedruckte Bücher. Was nicht stimmt: Unsere Bücher erscheinen zumeist  sowohl digital als auch gedruckt.

 

6. Kurzgutachten und Prozessbegleitung als Lektoratsarbeit

Von jeder Publikation bei Budrich wird ein Gutachten angefertigt. Entweder durch eine*n externe*n Gutachter*in oder zum Beispiel durch Reihenherausgeber*innen. Doch müssen Sie keine Sorge haben, falls Sie bei Ihrer Dissertation wenig Spielraum für Überarbeitungen haben. Wir geben Ihnen Hinweise, worauf Sie achten können und wie die Lesbarkeit des Buches verbessert werden kann usw. Es gibt aber an diesem Punkt für gewöhnlich keine großen und grundlegenden Überarbeitungsanforderungen: Die würden wir vor Vertragsschluss klären.

Ihr*e Lektor*in übermittelt Ihnen das Kurzgutachten und bespricht mit Ihnen den weiteren Prozess. Nach Ihrer Überarbeitung reichen Sie das Manuskript oder die fertige Druckvorlage – je nach Vereinbarung – bei uns ein: Dann übernimmt die Herstellung.

Doch steht Ihnen Ihr*e Lektor*in auch während des Herstellprozesses im engeren Sinne zur Verfügung, sodass Sie eine*n persönliche*n Ansprechpartner*in haben, bis das Buch erschienen ist.

Doch, wie wir alle wissen: Nach dem Buch ist vor dem Buch. Und Ihr*e Lektor*in steht Ihnen auch im Wiederholungsfall nach Kräften zur Seite!

 

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