Hurenkinder
So genannte Hurenkinder und Schusterjungen sind sprachliche Relikte aus den Zeiten des Bleisatzes – da galten für „political correctness“ andere Leitlinien und aus dem Verlag und der Verlegerin unerfindlichen Gründen, ist der heutige Sprachgebrauch an dieser Stelle nach wie vor wenig politisch korrekt.
Mit diesen beiden Begriffen werden einzelne Zeilen benannt, die allein oben (Hurenkinder) bzw. unten (Schusterjungen) auf einer Seite stehen und deren zugehöriger Absatz auf der Vor- bzw. Folgeseite stehen. In der Regel kann das Vorkommen dieser alleinstehenden Zeilen mit der „Absatzkontrolle“ vermieden werden. Allerdings besteht dann die Gefahr, dass Seiten „spitz“ (s. spitze Seite) bleiben, also nicht zur Gänze gefüllt sind. Die Vorgabe lautet eigentlich, diese Einzelzeilen zu vermeiden und zugleich die Seiten immer zur Gänze zu füllen. Pragmatisch gewendet, ist es manchmal Ermessenssache, ob eine Einzelzeile toleriert wird, ob das ein oder andere Wort „eingebracht“ wird (also gestrichen), um den Absatz korrekt auf den Seiten zu platzieren oder ob die Seite in einem speziellen Falle „spitz“ bleiben muss.