Motivation im Studium – mit der Accountability-Methode klappt es bestimmt!

Motivation im Studium drei Menschen in der Bibliothek

Motivation im Studium – ein Gastbeitrag von Dr. Julia Simon

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Bye bye 2023! Welcome 2024 – DAS Jahr, in dem alles anders wird! Regelmäßiger zur Uni gehen! Die Vorlesungen vor- und nachbereiten! Besser organisieren und strukturieren! Viel eher mit dem Lernen für die Prüfungen beginnen! Weniger Zeit in den sozialen Medien und am Handy verbringen! Und selbstverständlich mehr Sport, mehr Schlaf, gleichzeitig weniger Essen bestellen und dafür jeden Tag gesund kochen. Das wäre doch gelacht, wenn das nicht funktioniert!

Gerade zum Jahreswechsel haben etliche Studierende gute Vorsätze für ihr Studium und ihren privaten Bereich. Laut der Weihnachtsstudie 2023 des ifes Institut für Empirie & Statistik der FOM Hochschule an der 57.475 Personen (darunter befanden sich auch 7.590 Schüler*innen und Studierende) befragt wurden, nehmen sich etwa die Hälfte der Deutschen zu Beginn des Jahres gute Vorsätze vor – lediglich ein Drittel von ihnen halten diese dann auch längerfristig ein (Gansser & Reich, 2023, 15).

Wäre es nicht wunderbar, wenn die Motivation der Silvesternacht diesmal etwas länger anhalten würden und wir nicht schon in der vierten Januarwoche unsere Vorsätze über Bord werfen? Doch wie kann das gelingen?

 

Motivation im Studium: die Accountability-Methode

Ein möglicher Ansatz für mehr Motivation im Studium ist die Accountability-Methode, die sich übrigens auch dann eignet, wenn du dazu neigst, Dinge vor dir herzuschieben. Bei der Accountability-Methode verpflichtest du dich gegenüber einer anderen Person, bestimmte Aufgaben zu erledigen oder Ziele zu erreichen. Die andere Person kann ein Familienmitglied, eine Freundin oder ein Kommilitone sein. Du teilst dieser Person dein Ziel mit und tauschst dich regelmäßig mit ihr darüber aus. Dabei ist es relativ egal, um welche Art von Ziel es sich dabei handelt. Ob du pro Monat einen bestimmten Betrag sparen möchtest, indem du z.B. weniger Geld für Fastfood ausgibst oder ob du jeden Tag etwas für dein Studium machen willst wie z.B. die Vorlesungen vor- und nachbereiten, Zusammenfassungen schreiben oder lernen. Durch den regelmäßigen Austausch mit deinem Accountability-Partner steigt die Chance, dass du dein Ziel stärker verfolgst.

 

Die Motivation durch einen Geldbetrag erhöhen

Den Druck kannst du zusätzlich erhöhen, indem du der Person 50 Euro gibst und du den Betrag erst zurückerhältst, sobald du dein Ziel erreicht hast. Du verpflichtest dich mit der Übergabe des Geldes, Aufgaben zu erledigen, die auf das Ziel einzahlen. Häufig geht es nämlich nicht darum, dass wir nicht wissen, was wir tun sollen. Es geht darum, dass wir es nicht schaffen, durchzuhalten. Nun beginnen zwei Faktoren einzutreten: Einerseits willst du vor der anderen Person nicht als Versager dastehen und andererseits willst du natürlich dein Geld zurück (wenn dir 50 Euro nicht weh tun, dann solltest du natürlich einen höheren Geldbetrag wählen).

 

Die Motivation durch einen Accountability-Partner erhöhen

Sollte die Methode mit dem Geldbetrag zu viel Druck bei dir auslösen, dann könnte dir ein Accountability-Buddy dabei helfen, dass du längerfristig deine Ziele erreichst. Das kann so aussehen, dass ihr euch gegenseitig zu euren Zielen verpflichtet. Es müssen nicht die gleichen Ziele sein, dir ihr verfolgt. Er geht eher um die Motivation, den Fokus und das Mindset. So kann sich die eine Person verpflichten, täglich zwei Stunden an der Bachelorarbeit zu schreiben, während die andere Person sich vornimmt, keine Vorlesung mehr zu schwänzen. Verfolgt ihr die gleichen Ziele, so könnt ihr euch einerseits zwar pushen, es kann aber auch dazu führen, dass ihr in einen Konkurrenzkampf tretet. Egal, für welche Variante ihr euch entscheidet: Der regelmäßige Austausch darüber hilft vor allem dann, wenn die Motivation mal nachlässt.

Wo findet man einen Accountability-Buddy?

Es liegt nahe, Personen aus dem Freundeskreis, der Familie oder dem Studium für sein Vorhaben zu gewinnen. Gleichgesinnte lassen sich auch woanders finden: Social-Media-Gruppen, in denen sich Personen aufhalten, die alle gerade an der Bachelorarbeit schreiben, finden sich zuhauf.

Wie könnt ihr euch nun gegenseitig motivieren?

Die Beziehung zwischen zwei Accountabilty-Partnern sollte natürlich nicht einseitig sein. Auch wenn es sicherlich Phasen geben wird, in der eine Person motivierender ist als die andere, so sollte es sich insgesamt aber die Waage halten, so dass beide Parteien von der Beziehung profitieren. Konkret könntet es so aussehen:

Gemeinsam Arbeiten

Solltet ihr ein ähnliches Ziel verfolgen, bei dem ihr z.B. Zeit am Schreibtisch verbringt, so könnt ihr auch einfach online (oder persönlich) nebeneinander arbeiten. Du kannst auch bei YouTube „Study with me“ eingeben und schon finden sich etliche Videos, bei denen sich Studierende beim Lernen filmen. Ziel ist es, möglichst ablenkungsfrei und konzentriert zu lernen. Dabei kann auch die Pomodoro-Technik unterstützen. Bei der Pomodoro-Technik geht es um den regelmäßigen Wechsel zwischen dem konzentrierten Arbeiten an einer Aufgabe (25 Min.) und der Entspannung (5 Min.). Dadurch ist das Gehirn über eine längere Zeit leistungsfähig. Diese Technik eignet sich vor allem für Personen, denen es schwerfällt, länger und fokussiert an einer Aufgabe zu bleiben. Für die Arbeitszeiten setzt ihr euch am besten einen Timer. In der Zeit ist es aber absolut tabu, das Handy zu checken, zu sprechen oder sich anderweitig ablenken zu lassen. Dafür kann die 5-minütige Pause genutzt werden.

Täglicher Report

Eine weitere Möglichkeit, seinem Accountability-Partner auf dem Laufenden zu halten, ist täglich zu berichten (z.B. über WhatsApp), was man dem Tag getan hat, um seinem Ziel näher zu kommen. Es müssen ja nicht immer die ganz großen Meilensteine sein, die man zu berichten hat. Es reicht ja auch mal, wenn man berichtet: „Heute habe ich mir 10 Minuten zum Thema meiner Bachelorarbeit Gedanken gemacht“. Auch in kleinen Schritten erreicht man sein Ziel!

Wöchentlicher Report

Ihr könntet euch einmal pro Woche (oder einmal im Monat) treffen und über eure Erfolge und Herausforderungen sprechen. Sollte ein persönliches Treffen nicht möglich sein, könnt ihr natürlich auch telefonieren oder euch virtuell treffen. Die regelmäßigen Dates haben den Vorteil, dass man versucht, über wöchentliche Erfolge oder gesetzte Haken der To-do-Liste zu berichten. Gleichzeitig lernten man von den Erkenntnissen seines Accountability-Buddys.

Belohnen nicht vergessen

Feiert eure Erfolge! Und das muss bei einer Abschlussarbeit nicht erst passieren, wenn ihr das gebundene Exemplar in eurer Hochschule abgebt. Feiert auch Etappenziele! Warum nicht schon die fertig erstellte Gliederung feiern?

 

Ein Moodboard oder das Habittracking können dich und deinen Accountability-Buddy zusätzlich motivieren

So nutzt ihr ein Moodboard zur Motivation

Bei einem Moodboard handelt es sich um eine Collage aus Bildern und Sprüchen beliebiger Art, die einen anspricht und dadurch die Stimmung anheben lässt. Dazu werden Bilder auf einer Seite stimmig angeordnet, die im Ganzen miteinander harmonieren. Ihr könnt euer Moodboard digital anlegen oder in Papierform gestalten. Selbstverständlich sind bei der Gestaltung keinerlei Grenzen gesetzt.

Step-by-step-Anleitung für ein Moodboard
  • Step 1: Welchen Zweck soll das Moodboard verfolgen? Das Ziel könnte sein, dass der Urlaub visualisiert wird, der nach der Prüfungsphase geplant ist.
  • Step 2: Bilder und Texte auswählen, mit denen schöne Erinnerungen verbunden werden oder die das Ziel visualisieren. Das können Fotos aus dem letzten Urlaub sein, Motivationssprüche oder auch selbst gemalte Bilder.
  • Step 3: Für bestimmte Bilder und Sprüche entscheiden und die Bilder arrangieren. Das Moodboard sollte max. die Größe von einer DIN-A4-Seite haben.
  • Step 4: Moodboard ausdrucken und es dort anbringen, wo man es häufig sehen kann. Wenn man beim Schreiben der Abschlussarbeit oder beim Lernen für die Prüfungen einen Durchhänger hat, hilft das Moodboard möglicherweise dabei, die Stimmung zu verbessern.
So nutzt ihr das Habittracking zur Motivation

Das Habittracking ist ein Element aus dem Journaling bzw. dem Bullet-Journaling und bedeutet soviel wie „Gewohnheiten beobachten und auswerten“. Gehen wir davon aus, das Ziel ist, in den kommenden sechs Monaten 1000 Euro zu sparen, um den Sommerurlaub in den Semesterferien bezahlen zu können. Man könnte einen Sparplan erstellen und regelmäßig tracken, wieviel Geld man spart.

Dafür benötigt man ein leeres Notizbuch oder leere Din-A4-Seiten aus einem Collegeblock (Tipp: kariert oder punktkariert sind als Hilfslinien gut geeignet). Jetzt machst man entweder an jedem Tag ein Kreuz oder man malt ein Kästchen aus, an dem bewusst Geld zur Seite gelegt wurde oder man schreibt wöchentlich den Betrag auf, der gespart werden konnte.

Jeder Mensch gestaltet sein Bullet-Journal und sein Habittracking so, wie er es möchte. Wer mag, zeichnet, bastelt, übt sich im Handlettering und klebt Sticker ein. Andere wiederum nutzen dafür digitale Tools. Es gibt kein Richtig oder Falsch.

 

Fazit

Grundsätzlich gilt: Es gibt keine Wunderwaffe, die dabei hilft, jeden Tag für das Studium zu brennen und motiviert zu sein. Aber möglicherweise helfen die Anregungen dabei, unabwendbare Motivationstiefs besser zu bewältigen.

3D Cover Studyguide 150 pxWeitere Infos rund ums Studium im Allgemeinen und speziell zu dem Thema „Motivation im Studium“ sowie Vorlagen zum Journaling im Studium finden sich in meinem Buch Der ultimative Studyguide – Alles, was du für ein erfolgreiches Studium brauchst.

Stay tuned!

Deine Julia

 

 

Motivation im Studium: Beitragsautorin Dr. Julia Simon

Budrich-Autorin Julia SimonMeine berufliche Karriere startete 1999 mit einer Berufsausbildung als Krankenschwester. Nach ein paar Jahren Berufserfahrung entschied ich mich für das Bachelorstudium der Pflegepädagogik und war danach als Pädagogin am Klinikum in Nürnberg an der Berufsfachschule für Pflege und der Berufsfachschule für Pflegefachhilfe tätig. Berufsbegleitend studierte ich dann Pflegewissenschaft (M.Sc.) und trat neben meiner Tätigkeit als Pflegepädagogin in der Zeit von 2012-2018 eine Stelle als wissenschaftliche Mitarbeiterin an. Zunächst an der Otto-Friedrich-Universität in Bamberg und später an der Technischen Universität in München. Im Rahmen dessen war ich sowohl in der Lehre der Studierenden als auch in unterschiedlichen wissenschaftlichen Projekten eingebunden. In der Zeit promovierte ich zu dem Thema „Pflegewissenschaftliche Ansprüche in der Unterrichtsplanung“. Ab 2018 übernahm ich die Funktion als stellvertretende Schulleiterin der Berufsfachschule für Pflege und der Berufsfachschule für Pflegefachhilfe am Klinikum Nürnberg und ab 2020 als Schulleiterin der beiden Schulen. Seit 2023 leite ich am Klinikum Nürnberg die Akademie, die den gesamten Aus-, Fort- und Weiterbildungsbereich umfasst.

Parallel dazu habe ich 2020 „Schreibtischtalente“ gegründet. Auf meinem Instagram-Account und meinem YouTube-Kanal „Schreibtischtalente“ sowie meiner Homepage www.Schreibtischtalente.de dreht sich alles rund ums Studium: Wissenschaftliches Arbeiten, Lernstrategien, Organisation, Motivation, Zeitmanagement, Ziele, das richtige Studymindset und vieles, vieles mehr. Schaut einfach mal vorbei.

 

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© Foto Julia Simon: privat | Titelbild: unsplash.com, Priscilla Du Preez